Kurz vor dem Osterwochenende haben sich die OPEC und ihre Partner nach langen Diskussionen auf eine Kürzung der Fördermengen in nahezu historischem Ausmaß geeinigt. Dennoch reagiert der Ölpreis nach Ostern kaum, sondern fällt sogar leicht. Selbst ein Minus-Ölpreis scheint möglich.

Ölmarkt enttäuscht von der beschlossenen Kürzung

Schon im Vorfeld hieß es, dass selbst eine Kürzung der Fördermenge um 10 Millionen Barrel nicht ausreichend wäre, um das Überangebot am Markt zu kompensieren. Tatsächlich reagierten die Ölmärkte nach Ostern alles andere als euphorisch auf die beschlossene Kürzung der Menge um 9,7 Million Barrel täglich. Zu viele unsichere Faktoren gibt es nach wie vor. Dazu gehören etwa die USA oder Mexiko, das sich mehr oder weniger unabhängig von den Beschlüssen der OPEC zeigte.

Experten sehen zu großes Überangebot

Selbst das Herabsetzen der Fördermenge in historischem Ausmaß scheint nicht in der Lage, das Überangebot des Rohstoffs am Markt signifikant zu reduzieren. Zudem rechnen Analysten damit, dass insbesondere die Fracking-Unternehmen in den USA bei leichtem Anstieg der Ölpreise wieder mehr fördern. Das würde die beschlossenen Einschränkungen aber beinahe ad absurdum führen.

Tatsächlich scheint es für den Markt ein großes Manko zu sein, dass die Reduzierung der Fördermengen nur seitens der OPEC plus Russland beschlossen wurden. Die Vereinigten Staaten allerdings mehr oder weniger außen vor sind. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass es keine staatliche Anordnung an die US-Ölfirmen geben könnte. Das ist in Saudi-Arabien oder Russland freilich anders.

Kann es einen Minus-Ölpreis geben?

Manche sehr negative Szenarien kommen sogar zu dem Schluss, dass der Ölpreis, insbesondere bei der US-Marke WTI, unter zehn Dollar pro Barrel fallen könnte, wie Finanzmarktwelt berichtet. Selbst – so absurd es klingen mag – ein negativer Ölpreis scheint nicht gänzlich ausgeschlossen. Bei dem würden Käufer für ein Barrel Öl sogar noch Geld bekommen. Nach wie vor bleibt der Ölmarkt also äußerst volatil. Sowohl nach oben als nach unten scheint es keine zuverlässigen Kalkulationen oder Einschätzungen zu geben.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.