Immer wieder gibt es an den Finanzmärkten Innovationen in Form neuer Produkte, in die Anleger investieren können. Ein absoluter Trend sind momentan Anlageformen, die ausschließlich virtuell existieren. Die bekannteste Form sind Kryptowährungen. Darüber hinaus gibt es seit einiger Zeit die sogenannten NFT (Non-fungible Token). Jetzt haben sich Strategen aus der Finanzwelt eine neue Produktkategorie ausgedacht, nämlich sogenannte Krypto-Aktien.

Krypto-Aktien gibt es nur in virtueller Form

Die neuen Krypto-Aktien haben im Grunde wenig gemeinsam mit klassischen Aktien. Letztere handelt man schon seit Jahrzehnten an den Börsen rund um den Globus. So existiert die neue Aktienform ausschließlich virtuell und hat nicht viel mit einem Anteilsschein zu tun, mit dem Anleger sich an an einem bestimmten Unternehmen beteiligen und sogar Mitbestimmungsrechte besitzen.

Die neuen Krypto-Aktien bezeichnet man alternativ auch als Stock Token oder sogar – mit einem etwas negativen Touch – als Fake-Aktien, wie tagesschau.de berichtet.

Welche Eigenschaften besitzen Krypto-Aktien?

Eine der Haupteigenschaften der Krypto-Aktien besteht darin, dass diese virtuellen „Papiere“ nicht real existieren. Stattdessen wird die Krypto-Aktie im Computer generiert, ganz ähnlich, wie es auch bei Kryptowährungen der Fall ist.

Trotzdem bildet man mit den Krypto-Aktien immerhin eine tatsächliche Aktie nach, die schon zum Teil viele Jahre am Markt existiert. So könnten Stock Token beispielsweise Aktien von Coca-Cola, der Telekom oder von Apple nachbilden. Dieses Prinzip, nämlich dass sich ein Finanzprodukt auf ein anderes bezieht bzw. sich von diesem ableitet, ist allerdings nicht neu. Man spricht in dem Zusammenhang auch von Derivaten.

Handel ausschließlich mittels Algorithmen

Die Besonderheit der Krypto-Aktien – auch im Vergleich zu klassischen Derivaten – besteht darin, dass sowohl das Kreieren des virtuellen Papiers als auch dessen Handel ausschließlich mittels Algorithmen stattfindet. Der Handel erfolgt aktuell über die bekannten Krypto-Börsen wie Bitpanda.

Wer dort zum Beispiel Bitcoins im Wallet hat, kann zukünftig dafür „Fake-Aktien“ erwerben. Daher wird der Handel von Krypto-Aktien demzufolge ausschließlich zwischen den beteiligten Computern vorgenommen.

Welche Vorteile haben Krypto-Aktien?

Ein großer Vorteil der Krypto-Aktien soll darin bestehen, dass es keine Depotführung im sonst üblichen Sinne gibt. Das wiederum erhöht die Übertragungsgeschwindigkeit von Aktien oder einzelnen Aktienpaketen deutlich. Zudem fällt keine sonst übliche Depotgebühr an.

Wesentlich verbessert sein soll insbesondere der Handel im internationalen Bereich. Denn hier gibt es bei den klassischen Aktien nach wie vor verschiedene Systeme, was zu einer erhöhten Komplexität beiträgt. Krypto-Aktien hingegen sollen absolut international und problemlos übertragbar sein.

Teilbarkeit macht Stock Token günstiger

Eine weitere Besonderheit und gleichzeitig Vorteil der Krypto-Aktien besteht darin, dass diese teilbar sind. Für normale Aktien trifft das nicht zu. So müssten Investoren beispielsweise bei einem Investment in Amazon-Aktien mindestens eine Aktie kaufen. Das stellt momentan immerhin eine Ausgabe von rund 2.850 Euro dar.

Bildet man hingegen die Amazon-Aktie mittels einer Fake-Aktie nach, können Anleger einfach einen Teil der Aktie erwerben. Das Ganze startet dann schon bei minimalen Euro-Beträgen. Das Ganze ist bei Kryptowährungen auch üblich. Dort lassen sich ebenfalls zum Beispiel 0,01 Bitcoins oder weniger erwerben.

Keine Regulierung wie bei echten Aktien

Die neuen Krypto-Aktien haben natürlich nicht nur Vorteile, sondern es gibt ebenfalls Nachteile zu bedenken. Ein Nachteil besteht sicherlich für manche Anleger darin, dass Krypto-Aktien, anders als klassische Aktien, nicht an den Börsen reguliert werden. Eventuelle Anforderungen und Regularien lassen sich demzufolge mit den Stock Token umgehen, was nicht gerade für eine höhere Sicherheit spricht.

Zudem bleibt ungewiss, wie lange sich die Regulierungsbehörden und vor allem die Regierungen in diesem Fall den „freien“ Markt noch weiter anschauen. Schon jetzt gibt es manche Staaten, allen voran China, die auch bei Kryptowährungen strenge Regularien eingeführt haben und die zumindest immer wieder auch von einem möglichen Verbot von Bitcoin & Co. sprechen.

Es bleibt demzufolge abzuwarten, ob Krypto-Aktien auch auf Dauer eine weitere Alternative für Anleger sein können, oder ob es sich dabei lediglich um ein vorübergehendes Strohfeuer handelt.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.