Trotz Einschränkungen beim Mining und Handel von Kryptowährungen wie dem Bitcoin ist China nach den USA aktuell immer noch der zweitgrößte Krypto-Markt. Damit dürfte es jetzt vorbei sein. Denn die chinesische Regierung hat alle Aktivitäten rund um Kryptowährungen für illegal erklärt. Die Kurse von Bitcoin und nahezu allen Altcoins rauschten in die Tiefe.

In den vergangenen Jahren hat China das Krypto-Geschäft mit dominiert. Mining-Firmen konnten auf günstige Strompreise und Hardware direkt von den Erzeugern setzen. Zwischenzeitlich war China für rund zwei Drittel der sogenannten Hashrate verantwortlich. Die Chinesen selbst gelten als risikofreudig, was Investitionen angeht. Entsprechend umfangreich war auch der Handel mit Kryptowährungen in dem Riesenreich.

China ist/war zweitgrößter Krypto-Markt

Obwohl die chinesische Regierung in den vergangenen Monaten die Zügel schon kräftig angezogen hatte, blieb China nach den USA zweitgrößter Krypto-Markt der Welt. Laut aktuellen Zahlen der Krypto-Analysefirma Chainalysis sind im ersten Halbjahr 2021 Kryptowährungen im Wert von über 150 Milliarden Dollar nach China geflossen. Deutschland liegt in diesem Ranking mit etwa der Hälfte des Krypto-Volumens auf Platz 9.

Nachdem China die heimischen Mining-Firmen und Krypto-Börsen vom Netz genommen hatte, flohen die Miner in die USA oder nach Kasachstan, den Iran und die Mongolei. Die chinesischen Bitcoin-Fans wiederum handelten auf internationalen Börsen. Dem hat China, das an einem E-Yuan, also einer staatlichen Kryptowährung arbeitet, mit dem aktuellen Krypto-Verbot jetzt endgültig den Stecker gezogen.

China verbietet internationale Krypto-Börsen

Denn die chinesische Regierung hat mit einem Mal alle Aktivitäten rund um Kryptowährungen für illegal erklärt. Am härtesten trifft dies wohl die internationalen Krypto-Börsen. Denn die dürfen jetzt keine Geschäfte mehr mit chinesischen Kunden machen. Auf der Website der chinesischen Zentralbank hieß es dazu, dass die Regierung des Landes entschlossen gegen Spekulationen mit Kryptowährungen vorgehen wolle.

Damit, so heißt es, sollten das Vermögen der Bürger sowie die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Ordnung geschützt werden, zitiert das Manager-Magazin aus der Mitteilung der Zentralbank Chinas. Vergehen würden streng geahndet. Neben dem Verbot des Krypto-Handels ist auch das Mining noch einmal dezidiert untersagt worden. Allerdings dürften sich die wichtigsten Miner schon längst im Ausland befinden.

Bitcoin-Kurs erneut mit heftigem Kursrückgang

Die Nachrichten aus China lösten auf dem ohnehin schon nervösen Krypto-Markt einen erneuten Kursrutsch aus. Der Bitcoin-Kurs und jener von Ethereum/Ether verloren im Laufe des Freitags jeweils bis zu rund zehn Prozent. Dabei hatten sich die Krypto-Kurse gerade erst von einem heftigen Kursrückgang erholt, den zuletzt die Angst vor einer Pleite des chinesischen Immobilienriesen Evergrande ausgelöst hatte.

Anfang der Woche war etwa der Bitcoin-Kurs auf 40.500 Dollar gefallen. Analysten warnten vor Panikverkäufen und weiter abstürzenden Kursen auf dem Krypto-Markt. Beruhigend und kurssteigernd hatte gerade erst die Nachricht gewirkt, dass Twitter die Trinkgeldfunktion nach einem Test weltweit einführen will. Der Clou für Krypto-Fans: Hier kann man auch mit Bitcoin zahlen.

Kurse von Bitcoin und Ethereum erholen sich langsam

Bis Freitagvormittag kletterte der Bitcoin-Kurs laut Coinmarketcap auf 45.000 Dollar – dann folgten die News aus China und ein erneuter Kursverfall. Der Bitcoin war Freitagmittag weniger als 41.000 Dollar wert, fing sich aber in den vergangenen Stunden. Am Freitagabend notiert der Bitcoin-Kurs bei rund 42.500 Dollar.

Ähnlich war die Kursentwicklung bei Ethereum/Ether. Dort ging es auf unter 2.800 Dollar hinab. Aktuell steht der Ether-Kurs bei rund 2.900 Dollar. Fast folgerichtig mussten auch Aktien aus dem Krypto-Bereich wie die Coinbase-Aktie kräftige Einbrüche beim Kurs hinnehmen. Mal sehen, ob das China-Verbot den Krypto-Fans nachhaltig die Investment-Laune vermiest hat oder ob es bald wieder bergauf geht.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.