Die Kryptowährung Chia des BitTorrent-Erfinders Bram Cohen hat schon vor ihrem Start für Wirbel gesorgt. Weil Chia – anders als Bitcoin und Ethereum – auf das Verfahren Proof of Space and Time setzt, rechnen Miner/Farmer mit einer steigenden Nachfrage nach Speicher. Und decken sich mit SSD-Speicher und HDD-Festplatten ein – eine Knappheit und damit höhere Preise sind die Folge. Aber was steckt eigentlich hinter Chia und wie funktionieren Proof of Space und Proof of Time? Und wie entwickelt sich der Chia-Kurs?

Was ist die Kryptowährung Chia?

Bei Chia handelt es sich um eine seit 2017 von dem Programmierer Bram Cohen, seines Zeichnens Erfinder der Filesharing-Technik BitTorrent, entwickelte Kryptowährung. Das Chia-Netzwerk tritt an, um die globalen Finanz- und Zahlungssysteme zu verbessern. Das Besondere an Chia ist laut den Machern, dass sie einen neuen innovativen Konsensalgorithmus im Nakamoto-Stil einführen.

Dieser soll den Energiebedarf von Proof of Work aus dem System entfernen. Heißt: Die Bestätigung von Transaktionen und damit das Minen neuer Coins verbraucht nicht so viel Strom, wie es aktuell bei Bitcoin und Ethereum der Fall ist. Das Label „stromsparend“ nimmt etwa auch die Kryptowährung Peercoin für sich in Anspruch.

Wie funktioniert Proof of Space und Proof of Time?

Bei Chia soll der sogenannte Proof of Space und Proof of Time für einen reibungslosen Ablauf in dem Netzwerk sorgen. Proof of Space ist dabei eine kryptografische Technik, dank der nicht verwendeter Festplattenspeicher als Speicherplatz zugewiesen wird. Damit man Proof of Space als Konsensmethode verwenden kann, muss er an Proof of Time gebunden sein. Letzterer stellt sicher, dass die Blockzeiten in der Zeit dazwischen konsistent sind. Insgesamt wollen die Macher so die Gesamtsicherheit der Blockchain erhöhen.

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Die Wächterfunktion im Proof übernehmen VDF-Server, die auch als Timelords bezeichnet werden. Um einen Block abzuschließen und die Kette (Chain) voranzubringen, ist, so die Idee von Chia, nur ein solcher Timelord erforderlich. Der Zeitnachweis (Proof of Time) wird durch eine überprüfbare Verzögerungsfunktion in die Blockchain implementiert. Dafür ist eine sequentielle Berechnung erforderlich.

Der Speicherplatznachweis (Proof of Space) ist wiederum der Beweis dafür, dass auf einer bestimmten Festplatte oder einem anderen Speicher im Netzwerk genug Platz ist. Den benötigten Speicherplatz setzen Chia-Blockchain-Nutzer (in diesem Fall also Miner) über das Installieren einer Software frei. Diese speichert eine Sammlung kryptografischer Nummern auf der Festplatte in sogenannten „Plots“.

Wie geht das Chia-Mining/Farming vonstatten?

Die Miner bezeichnet man im Chia-Universum als Landlords. Daher nennt man das Chia-Mining auch Farming. Wenn die Blockchain eine zu lösende Aufgabe für den nächsten Block sendet, scannen die Landlords ihre Plots/Parzellen, um festzustellen, ob sie den gesuchten Hash haben. Mit dem Volumen des Speicherplatzes steigt demnach die Wahrscheinlichkeit des Landlords, einen Block zu gewinnen – und die entsprechende Belohnung zu erhalten. Und das ist ein Problem.

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Denn ähnlich wie bisher Grafikkarten und andere leistungsstarke Hardware sind in Vorbereitung des offenbar bald erwarteten Start der Chia-Blockchain die Speicher knapp. Das treibt die Preise. Entsprechend dem oben erläuterten Konzept ist für das Chia-Mining zwar weniger Rechenpower notwendig, dafür aber wesentlich mehr Speicherplatz.

Das Konzept hat zwar den Vorteil, dass man dadurch weniger Energie in Form von Strom und sonstigen Ressourcen benötigt. Allerdings ist stattdessen ein größerer Speicherplatz notwendig. Festplatten (HDD) und SSD-Speicher verbrauchen zwar wesentlich weniger Energie als Grafikkarten, müssen allerdings dementsprechend naturgemäß über großen Speicherplatz verfügen. Viele Festplatten wiederum benötigen dann in der Summe doch wieder mehr Energie.

HDD/SDD: Warum könnte Speicher wegen Chia bald knapp sein?

Noch ist die Kryptowährung Chia nicht einmal am Markt, aber dennoch gibt es schon einen massiven Run von potenziellen Chia-Minern auf die entsprechende Hardware. Ziel: sich vorsorglich am Markt einzudecken. Aktuell sind es augenscheinlich vor allem Miner aus Hongkong, die massiv Festplatten aufkaufen. Im Visier sind dabei Speicher mit einer Speicherkapazität von bis zu 18 Terabyte.

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Experten gehen für die kommenden Wochen nicht nur von erheblichen Preissteigerungen bei den Festplatten aus, sondern ebenfalls von einer echten Knappheit des Angebotes. In Hongkong etwa sollen einige Hardware-Händler die Preise für Festplatten schon verdreifacht haben. Ein weiteres Problem: Durch die potenzielle massive Belastung der HDD/SDD durch den Chia-Mining-Vorgang dürfte die Lebensdauer der Hardware sinken. Das heizt die Nachfrage natürlich zusätzlich an.

Gibt es spezielle Hardware für das Mining von Chia?

Chia-Mining SSD

SSD speziell für das Chia-Mining/Farming. (Teaserbild: Jiahe Jinwei/Powev, via wccftech.com)

Tatsächlich hat der Run auf die Speicher in Asien schon dazu geführt, dass ein erste Anbieter dedizierte Hardware für das Chia-Mining angekündigt hat. Ähnliches hatte ja schon Nvidia für das Ethereum-Mining vorgemacht. Die Chia-SSD kommen von dem chinesischen Speicherhersteller Jiahe Jinwei/Powev, wie wccftech.com schreibt.

Mehr als ein Teaserbild gibt es von der SSD derweil noch nicht. Wie teuer die SSD ist und welche Leistung und Kapazität sie bietet, weiß man nicht. Branchenbeobachter meinen, dass die SSD gar nicht erst in den direkten Handel gehen, sondern direkt an die Miner verkauft werden. Ob sich so der Druck aus dem Speicher-Markt nehmen lässt, ist nicht klar.

Mining und Coins: Wann geht Chia an den Start?

Noch läuft das Chia-Netzwerk in einer Testphase – das Mainnet ist am 19. März gestartet. Aktuell sollen schon 30.000 HDD mit einem Gesamtspeicher von 260 Petabyte in dem Mining-Netzwerk aktiv sein. Und jeden Tag sollen derzeit 500 weitere HDD dazukommen, wie es heißt. Kein Wunder also, dass die Hardware schon rar ist.

Wann der Chia-Coin auf den Markt kommt und welche Krypto-Börsen den Handel übernehmen, ist noch nicht klar. Wir halten euch dazu natürlich auf dem Laufenden. Fest steht, dass es sich bei Chia auf dem überhitzten Krypto-Markt um eine interessante Alternative zu Bitcoin oder Ethereum und anderen Altcoins handelt.

XCH: Wie hoch ist der Chia-Coin-Kurs?

Schon im Vorfeld des Chia-Coin-Starts hat ein Chia-Calculator ausgerechnet, wieviel Geld sich mit dem Chia-Mining beziehungsweise Farming verdienen lässt. Demnach kommt man mit 10 Terabyte Speicherplatz – das entspricht 101 Plots – auf monatlich knapp 100 Dollar.

Um die zu erwartenden Gewinne mit dem Chia-Mining/Chia-Farming berechnen zu können, setzte der Calculator einen Chia-Coin-Kurs von 20 Dollar an. Wie die Betreiber der Website darauf kamen? Die 20 Dollar pro Chia-Coin (XCH) sind der Kurs, der mindestens notwendig ist, damit die ersten Miner/Farmer ihre Hardwarekosten mit dem Start des Handels an den Krypto-Börsen so schnell wie möglich reinbekommen.

Chia Coin Kurs Mining Calculator

Mining-Calculator bei Chia-Coin-Kurs von 20 Dollar. (Screenshot: chiacalculator.com)

Mittlerweile – seit dem 3. Mai – ist der Handel mit dem Chia-Coin – der XCH heißt – offiziell gestartet. Der Chia-Coin-Kurs war demnach schon von Beginn an deutlich höher als im Calculator erwogen. Laut der Krypto-Plattform Coinmarketcap war XCH am Starttag zwischen knapp 700 und knapp 2.000 Dollar wert. Das bisherige Allzeithoch beläuft sich auf 1.934 Dollar. Aktuell sind die Chia-Coins rund 700 Dollar wert.

Welche Krypto-Börsen handeln Chia-Coin?

Laut der Krypto-Plattform Nomics hatten Anleger die ersten vorläufigen Chia-Coins zu Kursen jenseits der 1.000 Dollar gehandelt. Mit dem Prä-Handelsstart am 22. April belief sich der Chia-Kurs auf 1.022 Dollar. Der bisherige Höchstwert lag bei 1.534 Dollar. Danach pendelte der Kurs der Chia-Coins bei rund 1.100 Dollar.

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Aktuell ist Chia noch nicht auf den großen Krypto-Börsen wie Binance, Kraken oder Coinbase zu finden. Nomics nach haben insgesamt sechs Krypto-Börsen den Chia-Coin gelistet, darunter diese vier größeren: Bkex, Dcoin, EXX und MXC. Innerhalb von 24 Stunden soll das Handelsvolumen mehr als 25 Millionen Dollar betragen haben.

Chia-Kurs

Mit dem Chia-Kurs ging es seit dem Start steil bergab. (Screenshot: Coinmarketcap/DWN)

Coinmarketcap zufolge findet sich Chia unter den größten Kryptowährungen der Welt auf Platz 2.500. Einen Wert zur Marktkapitalisierung gibt es noch nicht. Die Plattform gibt folgende Krypto-Börsen für den Handel mit Chia an: MXC.COM, Gate.io und Bibox.

Wie geht es mit dem Chia-Kurs weiter?

Die Chia-Macher gehen übrigens sogar davon aus, dass sie den Chia-Kurs weniger volatil halten können als dies bei anderen Kryptowährungen der Fall ist. Bram Cohen und seine Mitstreiter wollen Chia zu einer Art Aktiengesellschaft machen, die selbst große Chia-Reserven hält. Die Chia-Aktie könnte den Preis der Kryptowährung widerspiegeln, heißt es auf der Projektseite. Und auch Finanzinstitute sollen die Coins halten und durch Eigenkapital absichern. Aber auch hier heißt es von unserer Seite: Erst einmal abwarten und Tee trinken.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.