Eigentlich sollte man meinen, dass der Preis für ein Barrel Rohöl kaum noch weiter sinken können. Aktuell zeigt sich jedoch genau das Gegenteil. Denn der Ölpreis der US-Sorte WTI ist erneut drastisch eingebrochen und auf ein 20-Jahres-Tief gefallen.

Ölpreis auf 20-Jahres-Tief

Am Montagmorgen, genauer gesagt kurz nach Handelsbeginn in der Nacht, brach der Preis für ein Barrel der Sorte WTI erneut massiv ein. Teilweise stürzte der Ölpreis um fast 20 Prozent auf knapp unter die 15-Dollar-Marke. Dies war erneut ein massiver Einbruch. Und er hielt im Laufe des Vormittags weiter an. Zwischenzeitlich fiel der Preis auf gut elf Dollar – ein Einbruch um 40 Prozent in nur 24 Stunden.

Seit Beginn der Coronakrise hat Rohöl nun über 60 Prozent seines ehemaligen Wertes verloren, wie n-tv schreibt. Dabei war das Niveau schon vor der Krise sehr niedrig.

Lagerbestände füllen sich trotz Förder-Beschränkung

Obwohl sich die OPEC-Länder erst in der vergangenen Woche auf eine deutliche Reduzierung der Fördermengen geeinigt haben, füllen sich insbesondere die US-Lagerbestände weiterhin deutlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist nicht einmal die hohe Förderung, sondern stattdessen die drastisch eingebrochene Nachfrage. Seitens der Raffinerien wird immer weniger Rohöl angefordert, was natürlich auf die jetzt schon vorhandenen wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zurückzuführen ist.

Experten rechnen zwar damit, dass sich die US-Konjunktur wieder erholen wird, dies aber eine geraume Zeit benötigen wird. Aktuell zeigt sich zudem eine deutliche Differenz zwischen den zwei Rohölsorten WTI und Brent (Nordsee). Das Nordseeöl verzeichnete am Montagmorgen lediglich einen Preisrückgang um knapp zwei Prozent.

Wann steigt der Ölpreis wieder?

Selbst Experten trauen sich momentan nicht, eine Aussage dazu zu treffen, wann der Ölpreis sich stabilisiert oder sogar wieder steigen könnte. Was noch vor zwei Monaten unmöglich schien, ist jetzt fast schon in greifbarer Nähe, nämlich ein Absinken der WTI Marke auf unter zehn Dollar pro Barrel.

Insbesondere für das US-Fracking bedeutet dies eine enorme Bedrohung. Experten zufolge können die Unternehmen bei einem Ölpreis von unter 25 Dollar pro Barrel nicht mehr profitabel arbeiten.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.