Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten hatte den aus China stammenden Hersteller von Smartphones und Wearables, Xiaomi, Mitte Januar mit Sanktionen belegt. Jetzt hat ein US-Gericht entschieden, dass diese restriktive Maßnahme augenblicklich gestoppt werden müsse. Experten gehen davon aus, dass sich dies durchaus positiv auf die Xiaomi-Aktien auswirken könnte.

Xiaomi wehrt sich erfolgreich gegen Sanktionen

Das US-Gericht in Washington hat die Sanktionen – konkret: das Setzen auf eine Blacklist – gegen Xiaomi aufgrund eines Einspruchs des chinesischen Smartphone-Herstellers als nicht rechtmäßig beurteilt. Dabei legte das Gericht fest, dass die Behörden die entsprechenden Beschränkungen zeitlich aussetzen müssen. Damit sind diese aufgehoben.

Bei Xiaomi selbst handelt es sich um den weltweit drittgrößten Hersteller von Smartphones, der seine Produkte seit Mitte 2019 auch in Deutschland anbietet.

Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums

Die Sanktionen gegen Xiaomi hatte das US-Verteidigungsministerium festgelegt, weil es das Unternehmen als „kommunistisch-chinesische Militärfirma“ betrachtet und dementsprechend auf eine sogenannte Blacklist gesetzt hatte. In diesem Zusammenhang forderte das Verteidigungsministerium US-Investoren dazu auf, sämtliche Aktien des Unternehmens zu veräußern.

Dies hatte unter anderem zur Folge, dass der Aktienkurs von Xiaomi deutliche Kursrückgänge verzeichnete. Seit Anfang des Jahres verlor das Unternehmen sogar über 30 Prozent seines vorherigen Börsenwertes. Darauf reagierte das an der Hongkonger Börse notierte Xiaomi jetzt. Der Tech-Konzern verkündete ein sogenanntes Aktienrückkaufprogramm, das einen Gegenwert von umgerechnet etwa 1,1 Milliarden Euro hat.

Aufhebung der Sanktionen lediglich vorübergehend

Noch ist die bezüglich der Sanktionen gegen Xiaomi getroffene Entscheidung des Gerichts nur vorübergehend. Das endgültige Urteil steht noch aus. Beobachter rechnen damit, dass darin entschieden werden könnte, dass das US-Verteidigungsministerium den chinesischen Smartphone-Hersteller dauerhaft wieder von seiner schwarzen Liste streichen muss.

Das dürfte dann freilich langfristig positive Auswirkungen auf die zuletzt arg gebeutelte Xiaomi-Aktie haben, wie das Handelsblatt schreibt. Die Aktie schloss am Freitagabend bei Börsenschluss bei 22,75 Hongkong-Dollar, war aber in den vergangenen zwölf Monaten schon 109 Hongkong-Dollar wert. Am Montag dürfte es schon mal deutlich nach oben gehen.

Xiaomi-Urteil: Auswirkungen auf Huawei und Honor?

Keine Auswirkungen scheint das jetzige Urteil auf das im Frühjahr 2019 verhängte US-Handelsembargo gegen den Xiaomi-Konkurrenten Huawei zu haben. Letzter hat große Schwierigkeiten, ob der Sanktionen überhaupt noch Smartphones herstellen zu können. Jedenfalls müssen Nutzer auf die Google-Dienste verzichten.

Ein ähnliches Schicksal hat auch die einstige Huawei-Tochter Honor ereilt. Auch hier ist es nur mittels Hilfsprogrammen wie dem Googlefier möglich, Geräte mit dem Google-Playstore und weiteren Diensten des US-Anbieters zu versorgen. Um der Tochter das Überleben zu sichern hatte sich Huawei im November von Honor getrennt. Jetzt hoffen Unternehmen und Fans, dass die neuen Geräte wieder mit Google-Diensten ausgestattet sind.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.