Es kommt nicht überraschend, dass die Bundesbürger seit Beginn der Coronakrise deutlich mehr Geld und höhere Kredite als zuvor aufnehmen. Allein Privatkredite verzeichnen hierzulande einen deutlichen Anstieg beim Volumen. Allerdings wird das Geld nicht für typische Konsumausgaben wie zum Beispiel den Autokauf verwendet.

Verivox: Auswertung zeigt mehr Privatkredite

Die aktuellen Zahlen dazu, wie viel und welche Kredite die Bundesbürger aufnehmen, geht aus einer Auswertung hervor, die vom Vergleichsportal Verivox erstellt wurde. Das Hauptergebnis besteht darin, dass sich die Deutschen seit Beginn der Coronakrise mehr Geld leihen.

So betrug im März der durchschnittliche Darlehensbetrag über 15.650 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist dies eine durchschnittliche Erhöhung der Kreditsumme um elf Prozent. Im März 2019 hatte das durchschnittliche Kreditvolumen noch bei knapp unter 14.000 Euro gelegen, wie T-Online berichtet.

Die deutlich höhere Kreditaufnahme ist nach Angaben von Experten eine echte Besonderheit. Normalerweise würde das Kreditvolumen nämlich maximal im einstelligen Prozentbereich eine Veränderung erfahren. Allein zwischen März und Februar ist hingegen die durchschnittliche Darlehenssumme um etwa 7,5 Prozent angestiegen.

Corona-Krise: Kreditbetrag steigt an

Nicht nur die Anzahl der aufgenommenen Kredite ist in den letzten Wochen und Monaten gestiegen, sondern ebenso der bereits skizzierte durchschnittliche Kreditbetrag. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass insbesondere bei Besserverdienenden ein deutlicher Anstieg des durchschnittlichen Darlehensbetrages festzustellen ist.

Bei Kreditnehmern mit einem Nettoeinkommen von über 5.000 Euro gab es ein enormes prozentuales Plus, nämlich von über 40 Prozent, wenn die durchschnittlichen Darlehenssummen vom März 2020 und vom März 2019 gegenübergestellt werden.

Meiste Kreditaufnahmen bei Nettoeinkommen bis 2.000 Euro

Trotz der Entwicklung bei den Besserverdienenden befinden sich die meisten Personen, die aktuell in Deutschland ein Darlehen aufnehmen, in einer Gehaltsgruppe zwischen 1.000 und 2.000 Euro netto. Hier ist auch der durchschnittliche Darlehensbetrag mit derzeit etwas mehr als 12.000 Euro geringer als bei den Besserverdienenden.

Der wesentliche Grund ist vor allem, dass Banken bei Personen mit geringerem oder mittlerem Einkommen kritischer sind und Darlehensverträge häufiger als bei Besserverdienenden ablehnen.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.