Angesichts der prekären Lage auf dem Wohnungsmarkt hat der Berliner Senat jetzt den sogenannten Mietendeckel verabschiedet. Einige Experten gehen allerdings davon aus, dass das eigentlich gut gemeinte Gesetz die ohnehin bereits problematische Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärfen könnte.

Mietendeckel: Was beinhaltet das neue Gesetz?

Der wesentliche Inhalt des vom Berliner Senat verabschiedeten Gesetzes besteht darin, dass sämtliche Mieten ab 2020 für 24 Monate eingefroren werden müssen. Und zwar auf dem Niveau des vergangenen Jahres. Erst ab 2022 dürfen Mieten dann wieder erhöht werden, allerdings maximal um 1,3 Prozent jährlich.

Zudem gilt eine Mietobergrenze, die Vermieter nicht überschreiten dürfen. Diese Obergrenze hat der Senat ebenfalls festgelegt. Je nachdem, in welchem Jahr die Wohnung erbaut wurde und in welcher Wohngegend sie sich befindet, beträgt die Mietobergrenze bis zu 9,80 Euro pro Quadratmeter.

Befürworter und Kritiker stehen sich gegenüber

Zum einen gibt es Befürworter, die den Mietendeckel in Berlin als historisches Ereignis sehen und Grund zur Freude haben. Dahinter steckt vor allem der Gedanke, dass es zukünftig nicht mehr möglich ist, die Mietpreise ungehemmt zu erhöhen. Das war bis dato immer öfter der Fall gewesen, wie Spiegel Online schreibt.

Kritiker hingegen führen an, dass der Mietendeckel vor allem teuer wird, und zwar sowohl für Mieter als auch Vermieter. Dies ist unter anderem damit zu begründen, dass Aufträge für Schönheitsreparaturen und Pflege von Immobilien deutlich zurückgehen dürften. Dies ist bereits jetzt ansatzweise der Fall. Anders ausgedrückt: Vermieter könnten vielleicht notwendige Investitionen verschieben.

Langfristige Investition kaum noch planbar

Dies gilt unter anderem für schadstoffarme Heizungsanlagen, für die aufgrund der nur noch begrenzt erzielbaren Miete seitens des Vermieter einfach (zumindest nach seiner Auffassung) kein Geld mehr vorhanden ist. Weiterhin befürchtet man, dass der Wohnungsneubau noch mehr ins Stocken geraten könnte. Vor allem private Investoren werden sich zunehmend für Gewerbeimmobilien entscheiden und weniger für eine Wohnimmobilie. Dies ist vorrangig auf die unklare Rechtslage zurückzuführen, sodass langfristige Investitionen kaum noch planbar sind.

Letztendlich müssen die nächsten Monate und Jahre zeigen, ob der verabschiedete Mietendeckel eher positive oder nicht gewünschte negative Auswirkungen hat.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.