Die Zahl der Länder, die Bargeld abschaffen oder zumindest von der Nutzung her erheblich reduzieren möchten, wird immer größer. Mittlerweile sind es nicht nur Staaten wie China, Indien, Schweden, Dänemark, Australien und die Vereinigten Staaten. Als neuestes Mitglied der Anti-Bargeld-Front hat nun auch Italien dem Bargeldverkehr den Kampf angesagt.

Waren Sie in diesem Jahr vielleicht in Skandinavien, Australien oder den Vereinigten Staaten im Urlaub oder auf Geschäftsreise? Dann ist Ihnen vermutlich aufgefallen, dass man dort mittlerweile sogar Kleinstbeträge mittels Kreditkarte bezahlen kann. Der Grund ist in allen Ländern der gleiche. Regierungen haben dem Bargeld den Kampf angesagt. Manche Staaten möchten das Papiergeld sogar grundsätzlich abschaffen.

Dazu scheint aktuell nun auch Italien zu gehören. Dies ist umso erstaunlicher, da eigentlich die meisten Italiener dem Bargeld noch sehr positiv gegenüber stehen. 86 Prozent der Geschäfte erledigen Herr und Frau Italiener noch bar, wie die ARD berichtet. Die neue Regierung von Giuseppe Conte hat mittlerweile Einzelmaßnahmen angekündigt, durch die beispielsweise Bargeldeinkäufe erschwert werden sollen.

Super-Bonus belohnt Bargeldverzicht

Italien plant anscheinend für 2021 eine Art Super-Bonus. Diesen sollen alle Bürger erhalten, die beim Einkaufen nicht mit Bargeld zahlen, sondern stattdessen Kartenzahlungen nutzen. Auf der anderen Seite will die italienische Regierung anscheinend gegen Einzelhändler vorgehen, die bis dato noch keine Kartenzahlungen ermöglichen.

Wenn dieser Prozess tatsächlich so voranschreitet, könnte es in wenigen Jahren in Italien genauso aussehen wie heute schon in Schweden. Selbst Kleinstbeträge, wie zum Beispiel die Brötchen beim Bäcker, werden dort mittlerweile per Kreditkarte bezahlt. Ähnliche Tendenzen gibt es mittlerweile auch in unserem Nachbarland Dänemark. Dort zahlen selbst ältere Menschen am Obst- und Gemüsestand ihren Einkauf im Gegenwert von weniger als zehn Euro mit der Kreditkarte.

Deutsche pfeifen auf Kreditkarte – noch

In diesen Ländern ist die Akzeptanz der Kreditkartenzahlung allerdings auch deutlich höher als in Deutschland. Aber: Auch in Deutschland stirbt die Liebe zu Münzen und Scheinen langsam. Digitale Zahlverfahren – besonders über das Handy – nehmen derzeit laut Experten zu. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Anti-Bargeld-Front auch in Deutschland verstärken und vielleicht sogar durchsetzen wird.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.