Eigentlich ist es erstaunlich: Seit mehreren Jahren ist der EZB-Leitzins auf einem historischen Tief und die Zentralbanken drucken bildlich gesprochen Geld am laufenden Bande. Dennoch ist nach wie vor keine Inflation in Sicht. Die Inflationsrate liegt derzeit deutlich unter der Schwelle von zwei Prozent. Wann also gibt es einen deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise? Und kommt in absehbarer Zeit überhaupt eine Inflation?

Grundlagen für Inflation fehlen noch

Die zuvor beschriebenen Bedingungen wären normalerweise ein guter Nährboden für das Entwickeln einer deutlichen Inflation von mehr als zwei Prozent. Dennoch sehen Experten aktuell keine echten Grundlagen dafür, dass die Teuerungsrate wesentlich ansteigen könnte. Von den meisten Fachleuten wird die Inflationsgefahr als relativ gering eingestuft.

Ein wesentlicher Grund besteht darin, dass die konjunkturelle Lage trotz der zahlreichen Rettungsmaßnahmen und geflossenen Gelder noch immer sehr zerbrechlich und alles andere als gut ist. Zudem ist nicht davon auszugehen, dass – global betrachtet – größere Lohnerhöhungen eintreten werden. Diese sind jedoch fast immer eine wichtige Basis für eine steigende Inflationsrate.

Helikoptergeld könnte Inflation fördern

Zwar haben die bisherigen Rettungsschirme und Soforthilfen des Staates noch nicht zu inflationären Änderungen geführt. Dies könnte sich allerdings nach Ansicht der Volkswirte ändern, falls sogenanntes Helikoptergeld in Betracht gezogen und ausgezahlt würde.

Dabei handelt es sich um staatliche Gelder, die ohne Gegenleistung an die Bürger fließen. Helikoptergeld könnte also dazu führen, dass die Inflationsrate deutlich ansteigt, wie boerse.ard.de berichtet.

Gibt es statt Inflation eine Deflation?

Wenn es schon keine Inflation gibt, dann sehen nicht wenige Experten auf der anderen Seite die Gefahr einer möglichen Deflation. Charakteristisch für eine Deflation ist, dass gleichzeitig die Geldmenge abnimmt und die Nachfrage nach Dienstleistungen und Sachgütern sinkt.

Tatsächlich gibt es durchaus einige Merkmale, die Grundlage für eine zukünftige Deflation sein könnten. Dazu zählen in erster Linie die hohe Verschuldung, wachsende Niedriglohnsektoren und die fortschreitende Digitalisierung.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.