Die zuletzt noch erhöhte Kaufprämie für Elektroautos sollte den Absatz auch deutscher Automobilhersteller steigern. Zwar sind die Verkaufszahlen insgesamt deutlich angestiegen. Die Experten sind sich aber einig darin, dass die deutschen Automobilhersteller in punkto Elektroautos noch einige Probleme haben.

Deutlicher Anstieg bei Elektroautos

Tatsächlich scheint die Kaufprämie für E-Autos dazu zu führen, dass wesentlich mehr Menschen sich einen Hybriden oder ein Elektroauto zulegen. Allein die neu zugelassenen sogenannten Plug-in-Hybride führten im vergangenen Monat zu einem Anstieg von fast 500 Prozent.

Bei Elektroautos ging es um 182 Prozent nach oben. Gegen Ende des Jahres könnten die reinen Stromer hierzulande einen Marktanteil von knapp neun Prozent erreichen, was ein echter Durchbruch wäre. Dann könnte der Jahresabsatz laut Prognosen des Center of Automotive Management (CAM) 250.000 E-Autos in Deutschland erreicht haben.

Geringes Angebot deutscher Hersteller

Trotz des Anstiegs der Verkaufszahlen und der angesprochen Kaufprämien könnte es dennoch passieren, dass die deutschen Automobilhersteller bei den Elektroautos die zweite Geige spielen. Ein wesentlicher Grund besteht darin, dass die meisten Hersteller wie VW oder BMW bisher ein recht eingeschränktes Angebot an unterschiedlichen Modellen haben.

Hinzu kommt, dass viele Automobilhersteller aus Deutschland teilweise sehr langen Lieferzeiten für Elektroautos haben. Interessenten müssen zum Teil bis zu zwölf Monate warten, wie das Handelsblatt schreibt. Demgegenüber schaffen es viele ausländische Hersteller, beispielsweise Nissan oder Renault, die bestellten Modelle wesentlich zeitnaher zu liefern.

Anstieg der Verkaufszahlen unterschätzt

Zum einen hielt die deutsche Automobilindustrie nach Ansicht der Experten über einen zu langen Zeitraum an den herkömmlichen Benzinern und Dieselfahrzeugen fest. Zum anderen haben sie anscheinend falsch eingeschätzt, wie stark die Nachfrage nach E-Fahrzeugen durch die Kaufprämien ansteigt. Aus diesem Grund können die meisten Automobilhersteller aus Deutschland dem Wunsch der Kunden nach schneller Lieferung derzeit nicht nachkommen.

Trotz erhöhter Produktionen von teilweise zwischen 20 und 50 Prozent Plus, scheinen sie die Nachfrage nicht in einer angemessenen Zeit bedienen zu können. Dies könnte durchaus zur Folge haben, dass sich Kunden vermehrt für ausländische Automobilhersteller entscheiden. Denn die haben eine zum Teil wesentlich kürzere Lieferdauer.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.