In Zeiten niedriger Zinsen freuen sich viele Bankkunden über einen Sparvertrag, den sie zum Beispiel vor zehn Jahren abgeschlossen haben. Dort erhält man zum Teil noch Zinsen von mehreren Prozent oder eine gestaffelte Prämie. Mittlerweile gehen allerdings immer mehr Banken, darunter einige Sparkassen, dazu über, solche für Kunden attraktiven Sparverträge zu kündigen.

Sparverträge: Anzahl der Kündigungen nimmt weiter zu

Nach Recherchen des Handelsblattes sind es mittlerweile allein bei den Sparkassen über 50 Institute, die für Kunden attraktive Prämiensparverträge entweder bereits gekündigt haben oder dies zumindest in Aussicht stellen. Dazu gehören große Sparkassen wie die Münchner Stadtsparkasse und die Ostsächsische Sparkasse Dresden. Die Stadtsparkasse München will allein über 28.000 Sparverträge kündigen, wie die WZ berichtet.

Niedrig- und Negativzinsen als Begründung

Wenn die entsprechenden Institute nach dem Grund gefragt werden, warum sie jetzt damit beginnen, für Kunden attraktive Prämiensparverträge zu kündigen, werden fast immer die am Markt vorherrschenden Null- bzw. Negativzinsen genannt. Tatsächlich besteht ein Problem der Kreditinstitute darin, dass ältere Sparverträge zum Teil noch mit Zinsen von mehreren Prozent ausgestattet sind.

Die Banken selbst allerdings können diesen Zinssatz zum Beispiel durch die Vergabe von Krediten teilweise nicht mehr erwirtschaften. Mittlerweile sind mehrere Gerichte damit beschäftigt zu prüfen, ob derartige Kündigungen eines zweiseitig abgeschlossen Vertrages überhaupt rechtens sind.

Wie sollten sich Verbraucher verhalten?

Inzwischen sind mehr als 100.000 Kunden in Deutschland von der Kündigung eines Sparvertrages betroffen. Die meisten Verbraucherschützer raten dazu, der Kündigung durch die Bank zunächst einmal zu widersprechen. Tatsächlich ist es keineswegs so, dass prinzipiell alle Sparverträge seitens der Bank gekündigt werden dürfen. Manchmal kommt es auf Feinheiten an, etwa, ob der Vertrag von vornherein befristet war oder nicht.

Im Zweifelsfall ist es durchaus ratsam, einen Fachanwalt mit der Prüfung zu beauftragen. Dieser prüft, ob die Kündigung Aussicht auf Erfolg hat. Fast immer sind Prämiensparverträge betroffen. Bei denen zahlen Banken entweder hohe Prämien, oder sie sind noch mit überdurchschnittlichen hohen Zinsen ausgestattet.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.