Vor drei Tagen erstmals bei Coinmarketcap gelistet und seitdem um fast 100.000 Prozent explodiert – der Kurs des Squid-Token der neuen Kryptowährung Squid Game setzt neue Maßstäbe. Aber es häufen sich Warnhinweise. Ist der Squid-Token Scam?

Utrabrutale Serie aus Südkorea: Squid Game ist die bisher erfolgreichste Show auf Netflix. 123 Millionen Menschen haben die erste Staffel des Netflix-Hits zumindest angefangen. Zwei Drittel (87 Millionen) von ihnen haben die Serie innerhalb von 23 Tagen zu Ende geschaut. Kein Wunder, dass manche erfolgshungriger Investor auf den Zug aufspringen will. Das scheint auch bei der Squid Game getauften neuen Kryptowährung der Fall zu sein.

Explosion des Squid-Token-Kurses

Squid Game mit dem dazugehörigen Squid-Token (SQUID) ist erst am 20. Oktober an den Start gegangen. So richtig erfolgreich ist das Projekt aber erst seit der Listung bei Coinmarketcap am 26. Oktober. Das und ein wahrer Trommelwirbel via Social Media hat jetzt für eine Explosion des Squid-Token-Kurses gesorgt.

Mal zur Verdeutlichung: Am 26. Oktober konnte man einen Token zum Preis von 0,01229 Dollar. Am Freitagabend kostet SQUID 11,60 Dollar – Tendenz weiter stark steigend. Das bedeutet ein Plus von knapp 100.000 Prozent innerhalb von nur drei Tagen. Wer also am Dienstag Squid-Token für 1.000 Dollar gekauft hat, besitzt jetzt fast 950.000 Dollar – ist also beinahe Millionär. Zumindest auf dem Papier.

Berichte: Nutzer können SQUID nicht verkaufen

Aber da beginnen die Probleme. Denn Coinmarketcap warnt, dass es mehrere Berichte von Nutzern gebe, dass es ihnen nicht möglich sei, den Squid-Token auf Pancakeswap zu verkaufen. Darüber hinaus gibt es in dem Whitepaper, dass die Squid-Macher auf ihrer Website veröffentlicht haben, zahlreiche Rechtschreib- und Grammatikfehler. Darauf hat Gizmodo hingewiesen.

Und es gibt weitere Warnhinweise. Zum einen sei die Website des Squid-Game-Projekts erst vor weniger als einem Monat registriert worden. Ebenfalls nicht besonders vertrauenserweckend: Die Kanäle auf Twitter und Telegram sind so konfiguriert, dass Nutzer nicht kommentieren können. Fragen stellen oder Beschwerden abgeben nicht erwünscht? Warum stellt man die Kommentarfunktion schon zum Start eines neuen Projekts ab? Erwartet man sich zu viel schlechtes Feedback?

Ist der Squid-Token Scam? Zweifel an Marktkapitalisierung

Und: Die Squid-Game-Macher, also die mit dem Token, behaupten, dass sie 720 Millionen der Squid-Token unter die Leute gebracht haben. Hieße, dass das Krypto-Projekt auf einen Schlag über 8 Milliarden Dollar wert wäre. Aber Coinmarketcap etwa weist daraufhin, dass sie das nicht validieren können. Bei den Marktbeobachtern geht man davon aus, dass die Marktkapitalisierung von Squid Game sich eher auf rund ein Zehntel der angegebenen Menge beläuft.

In ihrem Whitepaper schreiben die Macher, dass SQUID immer nur im Verhältnis 2:1 gehandelt werden könne. Und, wenn die Hälfte des Umlaufvolumens im Markt ist, ist es auch mit dem Verkaufen vorbei. Fies, dass man nicht so genau weiß, wann diese Marke erreicht ist.

Insgesamt ist angesichts dieser Unstimmigkeiten die Frage sicher angebracht: Ist der Squid-Token Scam? Zumal wer auf der offiziellen Squid-Game-Seite den Play-Button drückt, zu lesen bekommt: „Coming Soon“. Das schreibt Coindesk.

Was kann man mit dem Squid-Token machen?

Wie bei dem als Vorbild geltenden tödlichen Spiel in der Netflix-Serie lädt auch das gleichnamige Krypto-Projekt zum Mitspielen ein. So etwas nennt sich Play-to-earn-Gaming. Diese Art der Games sind aktuell beliebt, bekannt ist etwa Axie Infinity. An dem Krypto-Squid-Game können laut den Anbietern alle mitmachen, die sich den Squid-Token beschaffen.

Insgesamt sollen pro Spiel – wie in der Netflix-Serie – 456 Personen teilnehmen. Diese müssen sich den Zugang mit dem Kauf eines Tickets, bezahlt natürlich mit Squid-Token, erkaufen. Durch weitere Käufe von NFT, die Squid Game ebenfalls auf der Seite anbietet, kann man seine Chancen verbessern. Wie in der Serie „stirbt“ man, wenn man das Spiel nicht übersteht. Am Ende gibt es pro Spiel nur einen Sieger. Der bekommt die komplette Summe der gesammelten Eintrittspreise. Alles? Nein, denn 10 Prozent sichern sich die Macher.

Entscheidet selbst, ob euch das Ganze ein Investment wert ist.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.