Bei dem einen oder anderen dürfte die Mitteilung für Verwunderung gesorgt haben: Ausgerechnet die als eher konservativ geltenden Sparkassen wollen im Bitcoin-Handel Fuß fassen und ihren Kunden auf diese Weise eine breiter aufgestellte Produktpalette anbieten. Derzeit arbeitet der IT-Dienstleister S-Payment an der Erstellung eines entsprechenden Konzepts. Das soll Anfang 2022 den Sparkassen-Gremien als vorgelegt werden.
Inhalt
Revolution in der europäischen Bankenlandschaft
Das Projekt war bislang als geheim eingestuft. Angesichts der Tatsache, dass die in ganz Deutschland verteilten Sparkassen rund 50 Millionen Kunden betreuen und unangefochtener Marktführer sind, könnte der Handel mit Bitcoin und Ethereum für eine Revolution in der europäischen Bankenlandschaft sorgen. Finanzexperten gehen davon aus, dass der Markt für digitale Vermögenswerte dadurch enorm anwachsen könnte, wie der Stern berichtet.
Sofern die aktuellen Planungen im Laufe des kommenden Jahres in die Tat umgesetzt werden, könnten Sparkassen-Kunden Kryptowährungen über ihr persönliches Girokonto erwerben. Aus Sicht der Sparkassen gilt hierbei das Vertrauen in die Marke seitens der Kunden als ein wesentlicher Einfluss- und Erfolgsfaktor.
Bitcoin-Handel bei den Sparkassen: Dezentralisiertes Pilotprojekt
Die involvierten Verantwortlichen der Sparkassen sowie des IT-Dienstleister S-Payment erklärten, dass das Vorhaben zunächst in Form eines Pilotprojektes in den einzelnen Sparkassen startet. Auf diese Weisen können die regional unterschiedlich ausgerichteten Geldhäuser selbst eigene Erfahrungswerte aufbauen und sich ein Bild zur Akzeptanz seitens ihrer Kunden verschaffen.
Darüber hinaus gilt es als sicher, dass jede der rund 370 Sparkassen im Land am Ende der Pilotphase selbst darüber entscheidet, ob sie den Bitcoin-Handel über das Girokonto des Kontoinhabers ermöglichen wollen.
Aufgrund des sogenannten Regionalprinzips der Sparkassen sehen die Strategen von einer zentralen Bereitstellung des künftigen Produkts ab. In diesem Zusammenhang hat man bereits im Vorfeld eine Art Umfange unter den Filialen durchgeführt. Diese ließ in weiten Teilen auf ein potenzielles Interesse am Bitcoin-Handel schließen. Wegen des noch recht frühen Stadiums des Projektes verrät der Sparkassen- und Giroverband aus finanzpolitischen bzw. strategischen Gründen jedoch nicht allzu viele Details und hüllt sich in Schweigen.
Bitcoin und Co. gewinnen zunehmend an Bedeutung
Noch vor wenigen Jahren haben sich nahezu ausschließlich spezialisierte Dienstleister mit dem Handel von digitalen Vermögenswerten unterschiedlichster Art befasst. Das betraf natürlich lediglich einen vergleichsweise kleinen Kundenkreis.
Durch den zunehmenden Erfolg von Kryptowährungen haben sich im Laufe der Zeit renommierte Zahlungsdienstleister, wie zum Beispiel Paypal oder Wertpapierbroker, für die Einführung in das eigene Produktportfolio entschieden. Durch das Vorhaben der Sparkassen wagt sich erstmals in der Geschichte des Krypto-Marktes in Deutschland ein traditionelles Bankinstitut an diese neue Form der Geldanlage heran.
Kursanstiege bei Bitcoin und Co – aber mit Dellen
Zuletzt konnten Kryptowährungen erhebliche Kursanstiege für sich verbuchen. So lag beispielsweise der Wert für einen Bitcoin noch Anfang 2021 bei knapp 29.000 Dollar. Im Laufe des Jahres ging es hinauf auf bis zu rund 68.000 Dollar. Allerdings verlor der Kurs Anfang Dezember rund 30 Prozent. Aktuell pendelt der Bitcoin-Kurs unter der Marke von 50.000 Dollar.
Grundsätzlich sollte sich vor diesem Hintergrund jeden Anleger darüber im Klaren sein, dass der Bitcoin-Handel enormen Schwankungen unterliegt. Deshalb gelten Kryptowährungen nach wie vor als eine risikoreiche Geldanlage. Heißt: Nur Geld investieren, dass man im schlimmsten Fall verlieren könnte.