Eine exklusive Untersuchung von „Euro am Sonntag“ und dem Deutschen Kundeninstitut zeigt: Der Newcomer N26 ist bei Premium-Girokonten nur unterdurchschnittlich.
N26, eine der bekanntesten Onlinebanken, bietet im Bereich Premium-Girokonto nur unterdurchschnittliche Leistungen und Konditionen. Das zeigt ein Vergleich von zehn regionalen und überregionalen Banken des Deutschen Kundeninstituts (DKI), der in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ erschienen ist. N26 war die einzige getestete Bank, die ausschließlich auf Online-Banking via Smartphone setzt. Klassisches Banking, wie Beratung und Service in Filialen, offeriert N26 nicht.
N26: Erfolgreicher Newcomer
Das schwache Ergebnis von N26 überrascht, weil die Onlinebank mit einer offensiven Werbestrategie aufgefallen ist: Durch Sprüche wie „Banking. Aber ohne Bullshit“ oder „Nicht die Bank deines Opas“ wollte das Berliner Startup vor allem bei jüngeren Kunden punkten – und etablierten Bankhäusern den Kampf ansagen. Damit ist der 2013 gegründete Newcomer sehr erfolgreich: Im Januar hatte N26 über fünf Millionen Kunden.
Wie der Test von DKI und „Euro am Sonntag“ aber zeigt, kann N26 bei Premium-Girokonten nicht mit klassischen Filialbanken mithalten. N26 belegte in den Kategorien „Gesamtranking“, „Angebot“, „Konditionen“ und „Preis/Leistung“ jeweils den letzten Platz. Nur in der Kategorie „Kundenservice“ reichte es für den achten von zehn Plätzen.
Hauptmanko war die Kategorie „Angebot“ (Note ausreichend): Die monatlichen Kontogebühren von 16,90 Euro sind die höchsten von allen getesteten Anbietern. Dabei ist das Angebot von N26 als reiner Onlinebank geringer als bei klassischen Banken. So sind Überweisungen oder das Einrichten von Daueraufträgen weder am Selbstbedienungsterminal noch per Telefon oder am Schalter, sondern nur online möglich.
Auch im technischen Bereich hat die Smartphone-Bank noch Nachholpotenzial: So wird etwa keines von fünf abgefragten TAN-Verfahren angeboten. Es gibt auch keine Schnittstellen mit Paypal oder Paydirekt sowie für externe Homebanking-Programme, mit denen sich mehrere Konten gleichzeitig verwalten lassen.
Kritiker von N26 bemängeln schon länger, dass die Prozesse der Bank nicht mit dem schnellen Wachstum mitgehalten hätten. Im Bereich Kundenservice wurden die Leistungen von N26 allerdings mit der Note „befriedigend“ bewertet. Die Mitarbeiter konnten die gestellten Fragen via Chat schnell und freundlich beantworten.
Gesamtsieger: HVB Exklusiv-Konto
Gesamtsieger im Test von DKI und „Euro am Sonntag“ war das „HVB Exklusiv-Konto“ der HypoVereinsbank. Auf den weiteren Plätzen folgten die Sparkasse KölnBonn und die BW-Bank, welche ebenfalls mit der Gesamtnote „sehr gut“ bewertet wurden.
Der Test gliederte sich in drei Kategorien: Im Bereich Konditionen wurden die Höhe der Kontoführungsgebühren, die Höhe der Dispozinsen sowie diverse andere Gebühren miteinander verglichen. Im Bereich Angebot schauten die Prüfer besonders auf die Anzahl an Automaten, die angebotenen Sicherheitsverfahren oder andere Zusatzleistungen wie Versicherungen und Rabatte. Aus den Kategorien „Angebot“ und „Konditionen“ ermittelte das DKI zusätzlich das „Preis-/Leistungsverhältnis“. Im Bereich „Kundenservice“ ging es vor allem darum, wie schnell und kompetent Kundenanfragen von den Anbietern beantwortet wurden.
(Dies ist eine Meldung von „Euro am Sonntag“)
N26 sammelt 100 Millionen Dollar ein
Derweil lassen sich Investoren von solcherlei Vergleichen wohl nicht abschrecken. N26 meldete just am Dienstag eine Investition von weiteren 100 Millionen Dollar. Die Bewertung des Berliner Startups beläuft sich damit auf 3,5 Milliarden Dollar.
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