NFT zu Scheiße, statt aus Scheiße Gold machen: Signal-Gründer Moxie Marlinspike verkauft einen Non-Fungible Token (NFT), der sich nach dem Verkauf in ein Kackhaufen-Emoji verwandelt. Für dieses etwas eklige NFT-Projekt gibt es einen wichtigen Grund. Potenzielle Investoren sollten das jetzt genau lesen.

Der Markt für Non-Fungible Token (NFT) boomt. In den vergangenen drei Monaten soll sich das Handelvolumen auf über 10 Milliarden Dollar belaufen haben. Nach gerade einmal 28 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Kein Wunder, dass sich auf diesem Markt auch mögliche Betrüger tummeln. Gerade haben sich etwa NFT-Scammer mit 2,7 Millionen Dollar abgesetzt. Signal-Gründer Moxie Marlinspike warnt jetzt vor einer weiteren Betrugsmöglichkeit.

At my whim, #1: Keineswegs einzigartiges NFT von Marlinspike

Statt einfach nur in einem Interview oder per Blogartikel zu warnen, setzt Marlinspike auf ein eigenes Projekt. Das Ganze nennt er „At my whim, #1“. „Ich habe ein NFT kreiert, aber das Bild verändert sich, je nachdem. wer darauf schaut“, schreibt der Signal-Gründer bei Twitter. Auf der NFT-Plattform Opensea etwa sieht das angeblich mithilfe der Blockchain einzigartige NFT-Bild ganz anders aus als bei Rarible, einer anderen Handelsplattform. Wandert das NFT in die Wallet eines Käufers, soll sie sich laut Marlinspike in ein Kackhaufen-Emoji verwandeln.

Marlinspike lässt hierzu bei Rarible wissen: „Du magst das Ergebnis der Ausführung dieser Funktion besitzen (?), aber ich besitze die Funktion“. Die Erklärung dazu ist dann relativ einfach und ziemlich verstörend zugleich. Nicht das Bild ist als NFT auf der Blockchain hinterlegt, sondern ein Link zu einem Server, wie der Standard berichtet. Das eigentliche Kunstwerk findet sich in digitaler Form auf diesem Server. Das Bild lässt sich also jederzeit austauschen, wenn man den Zugang zu diesem speziellen Server hat.

Investoren könnten um ihr Kunstwerk bangen müssen

Das Gemeine ist, dass jene Investoren, die viel Geld in ein NFT gesteckt haben, darauf vertrauen müssen, dass das digitale Abbild davon wirklich auf dem Server liegenbleibt und nicht etwa ausgetauscht oder gar gelöscht wird. Dass das Problem bekannt, aber die meisten NFT-Interessenten davon bisher wenig mitbekommen haben dürften, sieht man an einem Versuch, möglichen Missbrauch zu umgehen.

So setzen einige Anbieter auf das Interplanetary File System (IPFS) statt auf einen einzelnen Server. Die Idee dahinter ist, dass nicht ein Einzelner das File mit dem Kunstwerk oder Ähnlichem verändern kann. Solange ein Anbieter in dem System online ist und die Datei verfügbar macht, ist diese auffindbar. Es soll allerdings auch mit diesem System schon vorgekommen sein, dass Werke namhafter Künstler vorübergehend verschwunden waren.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.