Sind Bitcoin und Co. mehr als Spekulation für Anleger? Mit Krypto-Fonds oder ETFs gibt es zwar einige Alternativen. Das Angebot ist aber überschaubar. Wir werfen einen Blick auf die Investitionsmöglichkeiten in Kryptowährungen.

Mit Kryptowährungen verbinden die meisten Anleger aus berechtigtem Grund eine reine Spekulationsmöglichkeit, mit der sich in der Vergangenheit zwar viel Geld verdienen ließ, aber ebenso waren Verluste möglich. Auf der einen Seite gibt Spekulanten, welche dieses Risiko bewusst eingehen.

Auf der anderen Seite existiert aber auch eine Vielzahl von Anlegern, die zwar gerne in Kryptowährungen längerfristig investieren wollen, denen es jedoch an Alternativen am Finanzmarkt mangelt. Daher möchten wir der Frage nachgehen, ob es im Zusammenhang mit digitalen Währungen nur möglich ist, auf die Kursentwicklung zu spekulieren oder nicht doch Alternativen existieren, mittels derer ein echtes Investment in Bitcoins & Co. möglich ist.

Cryptocoins handeln und CFDs

Tatsächlich ist es so, dass Kryptowährungen bisher zu über 90 Prozent ausschließlich Spekulationszwecken dienen. Dies gilt insbesondere für den direkten Handel mit den Cryptocoins, der an den sogenannten Krypto-Börsen stattfindet. Dort können Sie einzelne Kryptowährungen kaufen und natürlich auch wieder verkaufen. In dem Fall kalkulieren Sie mit steigenden Preisen und erzielen dadurch Ihren Gewinn. Dies trifft ebenfalls auf ein anderes Finanzprodukt zu, nämlich auf die sogenannten Contracts For Difference (CFDs).

Auch in diesem Fall spekulieren Sie auf die Kursentwicklung der Kryptowährungen, die der Basiswert der CFDs sind. Der Vorteil dieser Spekulationen ist ein mitunter hoher Gewinn in kurzer Zeit, der durchaus in der Vergangenheit häufiger aufgetreten ist. Der ebenso großen Nachteil ist jedoch das enorme Risiko, dass Sie in kurzer Zeit viel Geld verlieren können. Exakt deshalb suchen immer mehr grundsätzlich an digitalen Währungen interessierte Anleger nach Alternativen, die tatsächlich ein längerfristiges Investment darstellen können.

Alternative 1: Krypto-Fonds

Eine nennenswerte Alternative zur reinen Spekulation auf die Preisentwicklung bei Kryptowährungen sind die sogenannten Krypto-Fonds. Es handelt sich dabei um Spezialfonds, die in aller Regel als geschlossene Fonds am Markt auftreten. Es gibt allerdings auch einige Alternativen, die vom Charakter her offene Fonds darstellen. Ein Krypto-Fonds ist vom Grundprinzip her ähnlich wie beispielsweise Aktienfonds aufgebaut, nur investiert die Fondsgesellschaft das Geld der Anleger nicht in Wertpapiere, sondern in Cryptocoins oder auch in Token. Ein Nachteil der Fonds ist unter anderem – im Vergleich zu den meisten offenen Fonds – die durchaus hohe Mindestanlagesumme. Diese kann sich – je nach Fonds – zwischen 10.000 und 100.000 Euro bewegen.

Aktuell werden am Markt unter anderem die folgenden Krypto-Fonds angeboten:

• Blockwall Capital I
• Bitreal Real Estate Blockchain Opportunity Fund 1
• Postera Crypto I

Für die Krypto-Fonds spricht, dass auf diese Weise tatsächlich auf mehrere Jahre hinweg längerfristig in Kryptowährungen investiert werden kann. Der Nachteil ist jedoch, dass natürlich auch die Performance des Fonds und damit Ihre Rendite in großem Umfang abhängig von der Wertentwicklung der im Portfolio enthaltenen digitalen Währungen ist.

Alternative 2: die Blockchain-Technologie

Eine weitere Alternative zur Spekulation auf Kryptowährungen ist etwas indirekter und beschäftigt sich mit dem Thema Blockchain. Diese Technologie liegt bekanntlich zahlreichen Kryptowährungen zugrunde. Sie wird zunehmend auch von „normalen“ Unternehmen aus klassischen Branchen entdeckt, wie zum Beispiel in der Finanzbranche.

Konkret könnte die Alternative so aussehen, dass Sie sich bewusst für Aktien entscheiden, die von Unternehmen ausgegeben werden, die wiederum die Blockchain-Technologie nutzen oder zumindest mit diesem Thema innerhalb der Geschäftstätigkeit zu tun haben. In diesem Fall investieren Sie Ihr Kapital weniger in Kryptowährungen selbst. Sondern in die durch das digitale Geld bekannt gewordene Technologie.

Alternative 3: Langfristig in Kryptowährungen investieren

Neben Finanzprodukten wie Krypto-Fonds oder Aktien gibt es natürlich noch eine andere Möglichkeit, wie Sie langfristig in digitales Geld investieren können. Diese besteht darin, dass Sie bestimmte Kryptowährungen schlichtweg kaufen und anschließend in Ihrem Wallet verwahren.

Grundsätzlich haben Cryptocoins nämlich kein Verfallsdatum, sodass Sie die einmal gekauften Coins natürlich zeitlich unbefristet im Bestand halten können. Allerdings ist dies natürlich mit einem erheblichen Risiko verbunden, da viele Experten nicht einmal wagen vorauszusagen, ob es Kryptowährungen in fünf oder zehn Jahren überhaupt noch geben wird.

Wenn Sie sich für diesen Weg entscheiden möchten, sollten Sie allerdings zumindest die größeren digitalen Währungen wählen, wie zum Beispiel:

• Bitcoin
• Ethereum
• Dash
• Litecoin

Dort ist zumindest aufgrund der hohen Marktkapitalisierung und der Bekanntheit die Gefahr nicht ganz so groß, dass diese digitalen Währung schon in wenigen Jahren am Markt verschwunden sein werden.

Alternativ 4: Solo- oder Cloud-Mining

Eine weitere Alternative zum Handel mit Kryptowährungen möchten wir nicht unerwähnt lassen, auch wenn die mögliche Rendite wiederum stark von der Wertentwicklung der Cryptocoins abhängig ist. Gemeint ist zum einen das Solo- und zum anderen das Cloud-Mining. Als Mining wird bekanntlich das Generieren neuer Coins bezeichnet, welches durch Computer vorgenommen wird.

Beim Solo-Mining müssen Sie die benötigte Hardware selbst anschaffen und sind in vollem Umfang dafür verantwortlich, dass neue Coins generiert werden. Die Anlageidee dahinter ist, dass die durch Einsatz der Computer und unter Berücksichtigung des nicht unerheblichen Stromverbrauchs neue Coins einer bestimmten Kryptowährung generiert werden und diese anschließend am Markt zu einem möglichst günstigen Preis verkauft werden können. Im Idealfall sind so die Einnahmen höher als die Ausagben, sodass sich die Investition lohnt.

Werbung

Falls Sie sich mit dem Thema nicht näher beschäftigen wollen oder Ihnen das notwendige technische Know-how fehlt, ist das Cloud-Mining eine gute Alternative. Auch in diesem Fall geht es um das Erschaffen neuer Coins, welches allerdings durch bestimmte Cloud-Mining Anbieter vorgenommen wird. Sie müssen demzufolge keine eigene Hardware besitzen, sondern investieren einen bestimmten Betrag, welchen der Cloud-Mining Anbieter erhält.

Dieser sammelt auf diese Weise Geld von vielen Anlegern Kapital dafür, um in Hardware zu investieren und so effizienter und besser Cryptocoins zu schürfen. Auch hier ist die Rendite allerdings in hohem Maße davon abhängig, wie sich Preise der Kryptowährungen entwickeln.

Alternative 5: Zertifikate, ETFs und offene Fonds

Es könnte am Finanzmarkt sicherlich noch mehr alternative Anlageformen geben, mittels derer Sie auch die Möglichkeit haben, in Kryptowährungen langfristig zu investieren. Gemeint sind damit insbesondere ETFs, Zertifikate oder auch offene Fonds. Bisher sind diese Anlageformen im Zusammenhang mit digitalen Währungen auf breiter Ebene jedoch noch nicht in Sicht. Auch wenn es teilweise schon einige Versuche gab, solche Produkte einzuführen. Vielleicht wird sich dies in den kommenden Jahren ändern. Dann würden interessierte Anleger die Möglichkeit haben, tatsächlich auf einer etwas solideren Grundlage langfristig in digitale Währungen zu investieren.

Fazit: Noch kein großes Angebot an Alternativen

Aktuell gibt es noch kein größeres Angebot, wie Sie Kryptowährungen nicht nur zur Spekulationszwecken nutzen, sondern auch langfristig investieren können. Allen voran sind sicherlich die Krypto-Fonds zu nennen. Deren Wertentwicklung hängt allerdings auch stark davon ab, wie sich der Kurs der Kryptowährung entwickelt.

Welche Alternativen Sie auch nutzen: Grundlage für die Rendite ist immer, dass sich die Kurse der entsprechenden Kryptowährung positiv entwickeln. Sei es beim Handel mit Kryptowährung oder auch beim Cloud-Mining. Daraus wiederum resultiert, dass die Investition in digitale Währungen aktuell stets mit einem hohen Risiko verbunden ist.

Unbedingt lesen: Risiko-Anlage: Warum Sie beim Goldkauf vorsichtig sein sollten

Dieser Bericht ist zur Information gedacht und stellt keine Empfehlung zum Kauf von Kryptowährungen oder Investieren in Cloud-Mining dar.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.