Mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 steht in Russland das mit Abstand größte Event der vergangenen Jahre an. Nach den Olympischen Winterspielen kommt so zum zweiten Mal innerhalb von viereinhalb Jahren ein großes Sport-Event in den Staat. Experten sehen den wirtschaftlichen Effekt eher kritisch.

Viele Ausgaben, wohl wenig Profit

Bei der Ausrichtung eines weltweit beachteten Events wie einer Fußball-Weltmeisterschaft stellt sich neben Prestige-Gesichtspunkten natürlich auch immer die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Diese Prognose fällt laut Finanzexperten nicht gerade positiv aus. Sie schätzen das Potential zum Profit der russischen Wirtschaft als unwahrscheinlich ein. Diese düstere Prognose wird trotz der großen Ausgaben der Landesregierung gestellt. Diese Ausgaben belaufen sich laut diversen Quellen auf über 13,2 Milliarden US-Dollar.

Durch diese Zahl handelt es sich um die größten Ausgaben der Fußball-WM-Geschichte für ein einziges Turnier. Letztlich wird durch die Investitionen und die Schaffung neuer und zeitlich begrenzter Arbeit ein kurzzeitiger wirtschaftlicher Aufschwung zu erwarten sein, der vom Analysten Sergei Drobyshevsky zwischen April und September auf 0,2% eingeschätzt wird.

Fußball WM

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Touristen-Gewerbe profitiert, sportlich nur Außenseiter

Die meisten Jobs werden nachvollziehbarerweise im Tourismus-Gewerbe geschaffen. Hotels, Restaurants und Souvenir-Shops profitieren vom Weltturnier am meisten. Diese können schließlich die Preise anheben, ohne Verluste davon befürchten zu müssen – freier Platz ist in Juni und Juli Gold wert. Dabei sind die Russen selbst in den WM-Quoten der Buchmacher nicht besonders hoch eingestuft. Doch insbesondere die ausländischen Fans werden viel Geld nach Russland mitbringen. Die Gesamtsumme wird auf rund 3 Milliarden US-Dollar eingeschätzt.

Ein weiterer Experte der Thematik, Dmitry Kulikov, unterstreicht die vorhandenen Probleme und erwartet keinerlei anhaltenden wirtschaftlichen Effekt der WM. Stattdessen sei gar mit dem Schlusspfiff des letzten Spiels von einem starken Rückgang zum gewohnten Niveau zu rechnen. Schon in vergangenen Ausrichternationen von Weltmeisterschaften blieb am Ende nicht viel des vorangehenden Hypes übrig. Als warnende warnende Beispiele dienen hierbei vor allem Südafrika 2010 sowie Brasilien 2014.

 

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.