Medienkonzerne sind zumeist größere Zusammenschlüsse mehrerer Einzelunternehmen, die ihren Umsatz mehrheitlich mit Presse, Rundfunk, Film, Musik oder Web-Inhalten erwirtschaften. Dabei sind sie die wesentlichen Urheber und öffentlichen Träger von Meinungsbildung in der gesellschaftlichen Bevölkerung.
Die Medienkonzerne stehen aufgrund ihrer Deutungsmacht und der damit verbundenen Einflussmöglichkeiten auf Meinungsvorherrschaft und politische Strömungen vermehrt im Mittelpunkt medienpolitischer Debatten und Auseinandersetzungen.
Inhalt
Die 5 größten Medienkonzerne Deutschlands
5. Bauer Media Group (Hamburg)
Das 1875 gegründete Unternehmen erzielte 2018 einen Umsatz von 2,24 Milliarden Euro und gilt als eine der gewichtigsten Größen im deutschen Zeitschriftenmarkt. Blätter wie „Neue Post“ und „Auf einen Blick“, die Jugendzeitschrift „Bravo“ sowie die Fernseh-Programmzeitschriften „TV-Movie“ und „TV14“ sind wichtige Umsatzgrößen des Konzerns in Deutschland.
Inzwischen wird mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes im Ausland erbracht, wo die Verlagsgruppe derzeit in fünfzehn Ländern aktiv ist. Die Bereiche Frauen-, Teenie-und Programmzeitschriften nehmen im Kerngeschäft des Verlages eine besonders herausragende Stellung ein.
Eine Firmenstrategie sind sogenannte „Spin-offs“, wie etwa die Varianten „Bravo Sport“ und „Bravo Girl“ der bundesweit bekannten Zeitschriftenmarke „Bravo“. Im Bereich der TV-Programmzeitschriften ist Bauer aktueller deutscher Marktführer, die beiden Titel „TV14“ (2,5) und „TV Movie“ (1,4) kommen auf zusammen fast vier Millionen verkaufte Exemplare.
Weiterhin besitzt Bauer die Tageszeitung „Magdeburger Volksstimme“ (Druckauflage bei knapp 200.000 Stück) sowie Anteile am Privatsender RTL II (31.5 Prozent) und an Radio Hamburg (25 Prozent).
4. Axel Springer SE (Berlin/Hamburg)
Als ein traditionsreicher Medienkonzern verfolgt die Axel Springer SE laut eigener Aussage das übergeordnete Ziel, „das am besten integrierte europäische Multimedia-Unternehmen“ zu werden. Im Jahr 2018 konnte der Konzern einen Umsatz von 3,18 Milliarden Euro verbuchen.
Der Verlag geht auf die 1789 gegründete Druckerei „Hammerich & Lesser“ in Hamburg/Altona zurück, die Hinrich Springer 1909 erwarb. Sein Sohn Axel Cäsar Springer erhielt nach dem zweiten Weltkrieg eine Herstellungs- und Drucklizenz für die „HÖRZU“, die er anschließend zur führenden Programmzeitschrift in der BRD ausbaute.
1948 stieg Springer durch das „Hamburger Abendblatt“ in das Zeitungsmetier ein, 1952 erfolgte die Gründung der „BILD“. Ein Jahr später kaufte Springer „Die Welt“. Ende der 50er-Jahre erwarb er in Berlin diverse Tageszeitungen („B.Z.“ & „Berliner Morgenpost“). Seit Mitte der 1980er-Jahre brachte das Springer-Management stetig neue Ableger der marktbeherrschenden BILD-Zeitung, wie etwa „Sport-Bild“ und „Bild der Frau“, auf den Markt.
2013 erfolgt der Verkauf mehrerer Magazine und Regionalzeitungen an die Funke-Mediengruppe. Ende desselben Jahres verkündet Springer den Zukauf des TV-Nachrichtensenders N24 und dessen Integration unter dem Dach der „Welt“-Gruppe.
Die Marktmacht der täglichen Bild-Zeitung (2,7 Millionen verkaufte Exemplare) und der Sonntagszeitungen („Bild am Sonntag“, „Welt am Sonntag“) begründen die gehobene Stellung Springers in der deutschen Medienlandschaft sowie dessen Ruf als wichtiges deutsches Zeitungshaus.
Zum Zeitschriften-Portfolio gehören die Musiktitel „Musikexpress“, „Rolling Stone“ und „Metal Hammer“ sowie die „Sport Bild“, „Computer Bild“, „Auto Bild“ und „Bild der Frau“. Im Hörfunkgeschäft verfügt Springer beispielsweise über Beteiligungen an Radio Hamburg (25 Prozent) und Laut.de/Laut FM (25 Prozent).
3. ProSiebenSat.1 SE (Unterföhring)
Die ProSiebenSat.1 Media AG beinhaltet die Geschäftsbereiche Free-TV, Produktion, Vermarktung und Vertrieb von Fernsehen. 2007 fusionierte das Unternehmen mit der SBS Broadcasting Group zum zweitgrößten Fernsehkonzern in Europa. Der Konzern mit Sitz in Unterföhring bei München erzielte 2018 einen Umsatz von 4,01 Milliarden Euro.
Der Filmhändler Leo Kirch schuf das Unternehmen im Oktober 2000 durch eine Fusion der beiden bis dahin eigenständigen Sender Sat.1 und ProSieben. Im Zuge der Insolvenz der Kirch-Gruppe 2001 zerfiel die Senderfamilie und es folgte ein jahrelang andauerndes Insolvenzverfahren.
2003 übernahm der US-amerikanische Medienunternehmer Haim Saban zusammen mit einem ausgewählten Bankenkonsortium die Aktienmehrheit, entschied sich jedoch schon 2005 für einen Verkauf der Sendergruppe. Fortgeschrittene Verhandlungen mit der Axel Springer AG wurden jedoch durch ein Veto des Bundeskartellamtes durchkreuzt.
Ende 2006 wurde der Konzern an einen Verbund ausländischer Finanzinvestoren veräußert. Der Medienkonzern betreibt alle Stufen der TV-Wertschöpfung mit Produktion, Distribution, Werbung und Vermarktung.
2. ARD (Berlin/München)
Die ARD als „Arbeitsgemeinschaft öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten der BRD“ wurde 1950 gegründet und verzeichnete 2018 einen Umsatz von knapp 6,61 Milliarden Euro. Die Einnahmen aus Werbung und Rundfunkbeitrag übersteigen die meisten Budgets anderer kommerzieller Medienkonzerne.
Für eine umfassende Informationsberichterstattung hat die ARD das weltweit größte Netz an Auslandskorrespondenten (etwa 90 in mehr als 30 Metropolen) aufgebaut. Informations- und Nachrichtensendungen wie die „Tagesschau“ oder die „Tagesthemen“ sind führende Marken des Senders. Daneben gilt die Krimireihe „Tatort“ als deutschlandweit bekannteste Sendung.
Die Dritten Programme sind zusätzliche Vollprogramme, die durch ihren regionalen Bezug und Fokus mehrheitlich überdurchschnittliche Einschaltquoten erreichen. Zudem sind sie mitunter Spielwiese und Experimentierfeld für neue Formate, die bei Erfolg optional in das Erste Programm wechseln können.
Weiterhin ist die ARD an den Gemeinschaftsprojekten der TV-Sender 3sat und ARTE beteiligt und betreibt in Kooperation mit dem ZDF den Ereignis- und Dokumentationskanal „Phoenix“ sowie den „Kinderkanal“. Mit „One“ und „Tagesschau24“ werden zudem zwei digitale Spartenkanäle produziert. Die zur ARD gehörenden einzelnen Landesrundfunkanstalten unterhalten insgesamt mehr als 60 Hörfunkprogramme.
1. Bertelsmann (Gütersloh)
Die Bertelsmann SE ist ein internationales Medienkonglomerat mit Einzelfirmen, Firmenbeteiligungen und Tochterunternehmen in über 50 Staaten. Der Konzern gilt mit mehr als 1.000 Firmen und über 100.000 Mitarbeitern als zweitgrößter der europäischen Medienkonzerne. Die Produktpalette umfasst unter anderem TV-Kanäle, Radiostationen, Zeitschriften und Druckdienstleistungen und generierte 2018 einen Gesamtumsatz von 17,67 Milliarden Euro.
Bertelsmann ist in diverse Unternehmensbereiche unterteilt. An der RTL-Gruppe, die unter anderem RTL, Vox, RTL II, n-tv und Super RTL umfasst, hält das Unternehmen 92 Prozent. Im Musikbereich ist BMG (Bertelsmann Music Group) der weltweit viertgrößte Musikverlag und hält die Rechte an mehr als 2,5 Millionen Titeln.
Seit 2014 ist Bertelsmann Alleineigentümer des Hamburger Verlagshauses Gruner & Jahr und gibt etwa die bekannten Zeitschriftentitel „Stern“, „Neon“, „Geo“ und „Capital“ heraus. Durch diverse Übernahmen konkurrierender Verlage schwang sich Bertelsmann zum weltweit größten Buchverleger auf. Der Verlag hat jährlich etwa 15.000 Neuerscheinungen und 250 internationale Verlagstöchter.
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* Die Umsatzzahlen stammen aus dem aktuellen Ranking des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM)