Der Fokus auf batteriebetriebene Elektromobilität kommt bei Managern in der Auto-Branche nicht gut an. Laut PwC-Umfrage fordern acht von zehn Managern von Herstellern und Politik eine „technologieoffenere Unterstützung der Elektromobilität“. Vor allem die Zulieferer wollen ein stärkeres Vorantreiben der Brennstoffzellentechnologie.

Einer Umfrage der Unternehmensberatung PWC unter gut 200 Führungskräften der Automobilbranche zufolge sehen 69 Prozent der Auto-Manager sehr oder eher großes Potenzial in der Elektroautombilität bis 2025. Das bedeutet, dass sie zweistellige Wachstumsraten bei den Neuzulassungen erwarten. 2019 gab es ein Plus um 82 Prozent auf rund 300.000 neuzugelassene E-Autos in Deutschland. Der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge am Gesamtmarkt liegt aber (Stand: März 2020) bei gerade einmal drei Prozent.

Unterstützung für Brennstoffzellentechnologie gefordert

Allerdings stimmen jeweils 83 Prozent der Manager in der Automobilbranche der Aussage voll und ganz beziehungsweise eher zu, dass Hersteller sowie Politik sich nicht nur auf batteriebetriebene Elektromobilität konzentrieren sollten. Autobauer sollten „alle Möglichkeiten bei der Umstellung auf klimafreundliche Antriebe ausschöpfen“. Die Politik wiederum sollte „auch andere, alternative Antriebstechnologien unterstützen“.

Insbesondere unter den Zulieferern wünschen sich viele (85 Prozent), dass die Produktion von Brennstoffzellen mehr vorangetrieben werden sollte als die Batterietechnologie. Das ist ein klarer Fürspruch für das sogenannte Wasserstoffauto. Als Grund dafür gilt laut Studie, dass Brennstoffzellen-Herstellung weniger umweltschädlich sei.

Den größten Innovationsdruck sehen die Auto-Manager entsprechend beim elektrischen Antrieb, der Brennstoffzellentechnologie und der Batterietechnologie. Die Zulieferer sehen diesen Druck bei der Brennstoffzelle am stärksten, die Hersteller wiederum bei elektrischem Antrieb und Batterietechnologie. Beim elektrischen Antrieb sehen sich die Unternehmen laut ihren Managern am besten vorbereitet, bei der Brennstoffzellentechnologie dagegen eher weniger gut.

Auto-Branche: Klimawandel als größte Herausforderung 2020

Interessant ist sicher auch, dass die große Mehrheit der Führungskräfte in der Automobilindustrie den Klimawandel als größte Herausforderung für das laufende Jahr ansehen. Dabei gelten vor allem mögliche staatliche Regulierungen sowie der öffentliche Druck als größte Herausforderungen.

Ebenfalls mit Sorge nehmen die Autobauer, Zulieferer und der Handel den sich verschärfenden Wettbewerb durch US-Tech-Giganten, Startups und chinesische Konkurrenten wahr. Darin sehen 74 Prozent der Befragten eine große Herausforderung für 2020. Der Brexit bereitet dagegen nur rund der Hälfte der Unternehmen Sorgen. Ebenso viele sehen eine Schwächung des Qualitätsmerkmals „Made in Germany“ durch ausländische Wettbewerber.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.