Zahlreiche Startups sammeln über Crowdinvesting-Plattformen Geld, damit diverse Projekte realisiert werden können. Doch Crowdinvesting-Plattformen werden nicht nur von Startups genutzt – auch die Immobilienbranche sammelt Geld von Kleinanlegern.
Heutzutage gibt es bereits eigene Crowdinvesting-Plattformen, die am Ende die Projektentwickler und Anleger zusammenbringen. Leider mussten viele Anleger auch das berühmte Lehrgeld bezahlen – vor allem dann, wenn sie sich für Immobilienanleihen entschieden oder in geschlossene Fonds investierten. Doch wie gefährlich ist das Crowdinvesting für Immobilien tatsächlich?
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Auch für Kleinanleger interessant
Kleininvestoren sollen nun dabei helfen, dass große Projekte verwirklicht werden. Im Internet finden sich zahlreiche Plattformen, die Geld von Kleinanlegern einsammeln und hohe Gewinne versprechen. Warum sollte das Modell, das schon bei der Finanzierung von Startups erfolgreich war, nicht auch bei den Immobilien funktionieren? Anleger können bereits ab 5 Euro ein Teil des Projekts werden. Natürlich sind auch größere Summen möglich – nach oben gibt es, wie fast überall in der Finanzbranche, keine Grenzen.
Wer also vom Immobilienboom profitieren will, sollte in Immobilienprojekte investieren. Doch auch wenn – so scheint es zumindest – die Vorteile überwiegen, sollten die Anleger dennoch vorsichtig sein. Schlussendlich sind bereits einige Plattformen, die in den letzten Jahren mit hohen Renditen geworben haben, heutzutage nicht mehr aktiv. Sie sind – wie man so schön sagt – Pleite gegangen.
Ein Blick hinter die Kulissen
In der Regel werben die Plattformen mit Renditen zwischen 2,0 und 8,0 Prozent. Mitunter gibt es noch eine Erfolgsbeteiligung für den Anleger. Natürlich sind derartige Angebote verlockend: Anleger, die heute gerade einmal 0,125 Prozent für ihr Erspartes auf dem Sparbuch erhalten oder 1,0 Prozent für ein Festgeldkonto, werden natürlich nach Alternativen suchen. Trotzdem ist es wichtig, dass die Projekte genau überprüft und auch hinterfragt werden – immer dann, wenn hohe Gewinne versprochen werden, gibt es auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für den Anleger.
Viele Anbieter werben mit einem geringen Risiko, hohen Erfolgschancen und stattlichen Gewinnen. Auch dann, wenn die Anleger erst recht spät einsteigen. Zudem wird das Darlehen im Grundbuch eingetragen – ein weiterer Vorteil, so die Anbieter. Doch der Anleger darf sich keine Illusionen machen, nur weil eine Eintragung in das jeweilige Grundbuch erfolgt ist. Werden die tatsächlichen Immobilienwerte nämlich unterschritten, sodass sie gar nicht erst die Immobilienwerte erreichen, die sich im Grundbuch befinden, ist – im Insolvenzfall – ein Teil des Geldes weg.
Schlussendlich basiert die „Schwarmfinanzierung“ aufder Tatsache, dass den Betreibern das notwendige Eigenkapital fehlt, um das Projekt zu realisieren. Viele Banken bieten keine Vollfinanzierung mehr an – der Anleger wird also zu einem Kapitalgeber. Dieser muss am Ende hoffen, dass es genügend Anleger gibt und die Rechnung aufgeht und man hohe Gewinne erzielt.
Im Regelfall investiert die Crowd in Genussrechte oder Nachrangdarlehen. Viele Experten sprechen vom Mezzanine-Kapital. Im Insolvenzfall befinden sich also die Mezzanine-Geldgeber zwischen den Eigenkapitalgebern und den Banken. Zu beachten ist, dass das Geld an die Investoren zurückfließt – am Ende, so die Praxis, bleibt jedoch nur sehr wenig übrig. Der Anleger muss sich also bewusst sein, dass ein Totalverlust möglich ist.
Crowdinvesting: Die Vorteile
Rendite
Die Investoren gehen von einer Rendite zwischen 4 und 8 Prozent aus.
Ein transparentes und direktes Finanzierungsmodell
Der Anleger weiß, im Gegensatz zu vielen anderen Immobilienfonds, welche Projekte unterstützt werden. So kann der Anleger den Baufortschritt „seiner“ Immobilie verfolgen.
Risikostreuung
Der wohl größte Vorteil: Der Anleger kann sich mit kleinen Summen beteiligen – somit besteht die Möglichkeit eines breiten Portfolios und einer durchaus breiten Streuung. So kann das Risiko eines Totalverlusts reduziert werden.
Kurze Laufzeiten
In der Regel handelt es sich um recht kurze Laufzeiten – die Immobiliendarlehen werden oft nur für ein bis maximal drei Jahre gebunden.
Geringe Kosten
Zudem fallen geringere Kosten an. Während Immobilienfonds recht teuer sind, überzeugen die Crowdfunding-Projekte mit geringeren Gebühren – dieser Kostenvorteil hat natürlich auch Auswirkungen. So können höhere Zinsen angeboten werden, die am Ende für eine bessere Rendite sorgen.
Crowdinvesting: Die Nachteile
Der Totalverlust
Zu beachten ist, dass fast alle Crowdinvestment-Beteiligungen nachranging sind. Das heißt, dass die Forderung der Crowd nur nachranging bedient wird. Fallen die Baukosten höher als erwartet an, kann die Immobilie nicht zum geplanten Preis verkauft werden oder verzögert sich die Fertigstellung, so werden die nachrangingen Darlehen der Anleger nicht bedient.
Der Anleger hat kein Mitspracherecht
In der Regel haben die Anleger kein Mitspracherecht!
Es gibt keine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit
Der Anleger muss sich bewusst sein, dass er die Vertragslaufzeit einhalten muss. Ein außerordentliches Kündigungsrecht gibt es nur bei einer Leistungsstörung.
Das Fazit
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Finanzierungen diverser Immobilienprojekte keine Selbstläufer mehr sind oder auch niemals waren. Viele Portale haben bereits aufgegeben. Zahlreiche Anleger mussten das sogenannte Lehrgeld bezahlen. Jedoch sind hohe Gewinne möglich, die keinesfalls unterschätzt werden sollten. Ist sich der Anleger unsicher, sollte er nur geringe Beträge investieren.
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