Das Coronavirus bedroht aktuell nicht nur China, Hongkong und andere Länder, sondern könnte auch in Deutschland negative Folgen haben, abgesehen vom Virus an sich. Experten befürchten, dass durch das neuartige Virus Lieferschwierigkeiten am Arzneimittelmarkt entstehen könnten.
Abhängigkeit von asiatischen Produzenten
Dass es aufgrund des Coronavirus in Deutschland zu Engpässen in der Arzneimittelversorgung kommen könnte, liegt an der großen Abhängigkeit von Produzenten und Lieferanten aus Asien. Ein großer Anteil der Wirtschaftsproduzenten befindet sich davon in China. Einige davon sogar in der bekanntlich am meisten betroffenen Provinz Hubei.
Bisher gibt es zwar keine nachhaltigen Erkenntnisse des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte, dass zukünftige Versorgungsengpässe zu erwarten seien. Experten haben dazu jedoch zum Teil eine andere Auffassung.
Coronavirus: 19 Arzneimittel in Wuhan hergestellt
Einer Recherche zufolge sollen aktuell 19 Arzneimittel von Herstellern stammen, die ihren Sitz in der Stadt Wuhan haben. Die Stadt ist bekanntlich das Zentrum des Coronavirus. 17 dieser 19 Arzneimittel zählen sogar zu den versorgungsrelevanten Stoffen.
Darüber hinaus werden in der weiter entfernten Provinz Zhejiang ebenfalls zahlreiche Medikamente hergestellt. Sollte sich das Coronavirus also weiter ausbreiten, könnte die Produktion auch dort stark beeinträchtigt werden.
Abhängigkeit auch bei lebenswichtigen Arzneimitteln
Besonders Besorgnis erregend ist, dass die Abhängigkeit Deutschlands selbst bei lebenswichtigen Medikamenten mittlerweile von Schwellenländern wie China oder Indien groß ist. Dies liegt insbesondere daran, dass die meisten Wirkstoffe relativ leicht zu produzieren sind und sich unter anderem in Blutdrucksenkern, Antibiotika, Herzmedikamenten und Betäubungsmitteln wiederfinden.
Sollte es tatsächlich bei diesen Mitteln zu einem echten Lieferengpass kommen, könnte dies im schlimmsten Fall sogar zu Todesfällen führen. Das betreffe insbesondere Herzmedikamente, wie Spiegel Online berichtet.
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