Impact Investing (in etwa: “Investieren mit Einfluss”) ist eine Finanzierungsmöglichkeit von Unternehmen und Organisationen, bei denen ein hoher sozialer und ökologischer Nutzen entsteht. Dennoch soll die Rendite dabei nicht zu kurz kommen.
Wo finden Impact-Investitionen statt?
Diese Investments lohnen sich in entwickelten und aufstrebenden Märkten gleichermaßen. Die Renditen können manchmal leicht unterhalb des Marktdurchschnitts liegen, doch sie können diesen auch deutlich schlagen. Projekte mit ökologischem und sozialem Nutzen lohnen sich durchaus. Ein Beispiel liefert die Solarbranche, in der zeitweilig Renditen sehr deutlich über den Durchschnittswerten des Marktes möglich waren. Die technischen Möglichkeiten der Investments sind breit gestreut. Es kann sich um Fondsanlagen, Micro-Investments per Crowd-Finanzierung, Private Equity oder auch klassische Kredite handeln.
Ökologischer und sozialer Nutzen durch Impact Investing
Obwohl mit dieser Art der Geldanlage natürlich eine Rendite erzielt werden soll, steht diese nicht im Vordergrund. Dass ein sozialer und ökologischer Nutzen entsteht, ist für die Investoren vorrangig. Erstaunlich ist aus Sicht von Experten, dass gerade diese Zielstellung hohe Wachstumschancen bei dieser Anlageklasse generiert. Beispielsweise wollen die Investoren direkt Kindergärten unterstützen. Es kann sich auch um Einrichtungen in Entwicklungsländern handeln, dort wird noch häufiger eine Schulausbildung gefördert. Ein sozialer Nutzen steht also unbestritten an erster Stelle, allerdings sind private Schulen und Kindergärten überall auf der Welt durchaus renditeträchtige Einrichtungen – und zwar selbst dann, wenn sie weniger begüterten Familien offenstehen. Sie werden gewinnbringend kalkuliert. Natürlich könnten Fördergelder hinzukommen, doch das gesamte Projekt ist ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen. Die Investoren, die gezielt in die gute Sache investieren möchten, erhalten ihr Geld verzinst zurück – das Risiko des Scheiterns selbstverständlich eingeschlossen. Das unterscheidet sich von einer wohltätigen Stiftung, wie sie einige Superreiche wie George Soros oder Bill Gates auflegen. Diese Philanthropen spenden ihr Geld. Es gibt bekanntermaßen auch viele Stiftungen und Vereine, die von der breiten Masse der Menschen kleine Spendenbeträge für gute Zwecke einsammeln. Impact-Investieren ist aber etwas anderes: Das Geld fließt in Renditeobjekte, die dennoch einen guten Zweck verfolgen.
Wie erfolgreich ist Impact Investing?
Das Interesse ist relativ groß. Laut einer jüngeren Umfrage interessieren sich rund 15 Millionen Bundesbürger absolut oder sehr stark für diese Form der Geldanlage. Nun gibt es schon seit den 1970er Jahren in Deutschland Sozialbanken, die solche Projekte fördern (u.a. GLS, Umweltbank und andere), aber der jüngste Trend, der zum Begriff Impact Investment geführt hat, bedeutet die direkte Investition in ein oder mehrere Sozial- oder Umweltunternehmen. Natürlich ist das über die genannten Banken möglich. Diese legen verstärkt solche Anlageprodukte auf. Ökologische Investitionen nehmen seit der Atomkatastrophe von Fukushima stark zu, wie der GLS-Pressesprecher Christof Lützel bestätigt. Der neuen Anlageklasse werden durch ausgewiesene Finanzfachleute höchste Wachstumschancen eingeräumt. JP Morgan hat eine Studie aufgelegt, die zum Ergebnis kommt, dass es sich keinesfalls um eine Eintagsfliege handelt. Das Investmentvolumen könnte demnach bis 2025 auf eine Billion Dollar wachsen.
Welchen Unterschied gibt es zu früheren nachhaltigen Investments?
Der Unterschied findet sich vor allem in der Rechtsform als Stiftung (allerdings nicht zu rein wohltätigen Zwecken), die direkt in ein Projekt investiert. Die schon älteren nachhaltigen Investments von Umweltbank, GLS & Co. sind vorrangig Fonds mit bestimmten Prinzipien, also dem Fokus auf Umwelt- und Sozialprojekte sowie dem Ausschluss vieler Geldanlagemöglichkeiten nach bestimmten Kriterien (keine Kinderarbeit, kein Unternehmen ohne strikte Umweltstandards, Verbot von Atom- und Rüstungsindustrie etc.). Das Impact Investment fokussiert stärker und ermöglicht durch die Direktinvestition auch eine Einflussnahme der Anleger, daher kommt der Name. Die Einflussnahme ergibt sich aus dem definierten Stiftungszweck. Fondsanteile für nachhaltige Investments werden natürlich nach wie vor auch verkauft. Die Münchnerin Melinda Weber ist eine Expertin für Impact Investments und erklärt die Wirkung so, dass nachhaltige Investments eher indirekt, die Impact Investments aber sehr direkt wirken. Das könnte gerade den Erfolg dieser Idee ausmachen, denn Fonds erscheinen vielen Anlegern als intransparent und zu sehr vom Fondsmanagement gesteuert. Impact Investments gehen hingegen laut Melinda Weber die gesellschaftlichen Herausforderungen sehr direkt an und lösen konkret Probleme. Finden lassen sich solche Investments unter anderem über die Impact Assets 50 Datenbank der Calvert Stiftung.
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