Das eigene Haus von Unterwegs mit dem Smartphone steuern – vor einigen Jahren hätte man diese Idee als Hirngespinst bezeichnet, heute wird dieses Feature langsam zum Alltag. Immer mehr Telekommunikationsfirmen bieten Smart Home-Lösungen für ihre Kunden an, damit diese über das Internet Zugriff auf die wichtigen Geräte in ihrem Haushalt haben und diese Steuern können. In erster Linie sollen diese Lösungen Energie Einsparen, da damit vergessene Fenster oder Elektrogeräte geschlossen und ausgeschaltet werden können. Auch die Heizung kann über den Tag kalt bleiben und wird ungefähr eine Stunde vor der Ankunft zu Hause wieder warm. Doch auch wenn das System vielversprechend klingt, bringt es zur Zeit noch einige Gefahren mit sich, über die viele Nutzer nicht richtig informiert werden.

Wie funktioniert Smart-Home?

Eine Grundvoraussetzung für eine Smart Home-Lösung ist das Internet. Alle Geräte in Ihrem Haushalt müssen mit dem Internet verbunden sein. So werden z.B. Steckdosen, Lichtschalter, Fensterläden und sogar die Heizung mit dem Internet verbunden. Über eine App auf dem Smartphone können diese Geräte dann von Unterwegs aus gesteuert werden. Ein Fester ist im Winter offen geblieben? Kein Problem – ein Klick am Smartphone und das Fenster wird automatisch geschlossen. Viele Menschen sind von dieser Technik begeistert, es fühlt sich, als wäre man ein kleines Stück in der Zukunft. Die meisten Smart Home-Lösungen verfügen auch über ein Überwachungssystem. In den wichtigen Räumen oder vor dem eigenen Haus werden Kameras aufgestellt, der Benutzer hat dann 24 Stunden am Tag Zugriff auf diese Kameras. Da es sich hierbei um Privatgelände handelt, gibt es keine Probleme mit dem Datenschutz, diese Art der Überwachung ist völlig legal. So können Eltern ihre Kinder immer im Auge behalten oder dem Hund Zusehen, wie er auf das Zurückkehren der Herrchen wartet. Die komplette Steuerung der Geräte erfolgt über einen Server des jeweiligen Anbieters. Meist ist im Haus ein „Verteiler“ installiert, welcher die komplette Steuerung übernimmt. So werden alle Geräte, die gesteuert werden möchten, mit diesem verbunden. Der Verteiler hat eine Verbindung zum Internet und lässt sich somit vom Smartphone aus steuern.

Welche Smart home-Systeme sind zur Zeit auf dem Markt verfügbar?

Einer der bekanntesten Anbieter heute ist RWE. Dabei werden mehr als 17 Module zur kabellosen Steuerung angeboten, wie z.B. Steckdosen, Rollläden oder die Fußbodenheizung. Das Herzstück des Systems ist die Smart-Home-Zentrale für ungefähr 190 Euro. Dabei handelt es sich um eine Box, die mit einem Kabel mit dem Router verbunden wird. Diese Zentrale verbindet sich dann kabellose mit allen steuerbaren Geräten in Ihren Haus und kann auf diese zugreifen. Die Einrichtung erfolgt mit Hilfe eines Codes, der von RWE zur ersten Benutzung geliefert wird. Danach können Geräte umbenannt werden, das Layout ist sehr intuitiv und simpel. Alle Geräte können dann sowohl vom Smartphone, als auch aus dem Browser gesteuert werden.
Als Konkurrent bietet dazu die Telekom auch ein Smart Home System an. Für ungefähr 300 Euro erhält der Kunde die Steuerungseinheit, sowie Heizkörperthermostate, Rauchmelder und Zwischenstecker. Wie bei RWE ist auch hier die Einrichtung sehr einfach und unkompliziert. Die Steuerung kann ebenfalls aus einer App oder aus dem Browser am Computer erfolgen. Währen es bei RWE allerdings nur ein Komplettpaket gibt, muss sich der Kunde bei der Telekom sein eigenes System zuerst zusammenstellen und selbst konfigurieren.

Wie hoch sind die Kosten für die steuerbaren Komponenten?

Zur Zeit sind die Preise für Schuko-Zwischenstecker, steuerbare Rauchmelder oder Rolladen noch sehr hoch. Ein einfacher Schuko-Stecker kostet dabei mehr als 100 Euro. Geht man von der Verkabelung des ganzen Hauses aus, so wird die Smart Home-Lösung zu einer sehr teuren Angelegenheit. Zu diesem Zeitpunkt steht daher der Nutzen noch nicht mit den Kosten im Einklang. Um tatsächlich Energie sparen zu können, müssen die Anschaffungskosten deutlich gesenkt werden. Für alle, die aber auf den Komfort der Steuerung des eigenen Zuhause nicht verzichten möchten, sind Smart Home-Lösungen nicht eine tolle Spielerei.

Welche weiteren Vorteile gibt es bei der Benutzung von Smart Home-Lösungen?

Neben dem Argument zum Energiesparen ist auch die Sicherheit ein wichtiger Faktor solcher Systeme. Die Installation eines Smart-Home-Systems macht es Dieben sehr schwer, in das eigene Haus einzudringen. So sind bei jedem System einige Kameras oder Bewegungsmelder angebracht, die eine verdächtige Person sofort registrieren. Der Benutzer kann einstellen, ob das System zuerst ihn informiert oder sofort die Polizei verständigt. Auch kann ein geöffnetes Fenster, das beim Verlassen der Wohnung noch nicht geöffnet war, auf einen Einbruch hindeuten. Somit bietet eine Smart Home-Lösung ebenso einen gewissen Sicherheitsstandard für das eigene Zuhause.

Welche Risiken und Gefahren können auftreten?

Experten warnen die Benutzer solcher Systeme vor unerwünschten Eindringlingen. Da nun z.B. Fenster automatisch geöffnet werden können, könnten sich Diebe in das System hacken und damit Ihr Zuhause selbst steuern. Sind die Diebe einmal im System drin, so können sie Sicherheitsmeldungen deaktivieren und unbemerkt in das Haus eindringen. Zwar versichern alle Anbieter, dass ihre Systeme sicher gegen Hacker und Diebe sind, allerdings kann kein Anbieter eine 100%-tige Garantie geben, dass es nicht doch einigen Hackern gelingen wird. Daher sollten Sie bei der Benutzung auf ein sehr komplexes und sicheres Passwort für die Zentrale und für Ihr WLAN setzen, um das Eindringen kompliziert zu gestalten.

In der heutigen Zeit steht der Nutzen von Smart Home-Lösungen leider noch nicht ganz im Einklang zu den Installationskosten. Neben der Möglichkeit zum Energiesparen sind diese Systeme sehr komfortabel und futuristisch. Allerdings sind die Gefahren noch nicht ganz erforscht. Bis jetzt ist nur eine geringe Anzahl an solche Systemen verbaut und daher nur eine unklare Aussage möglich, wie gefährlich diese sein könnten.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.