Einige Kunden der Krypto-Börse PDAX trauten im vergangenen Monat ihren Augen nicht. Sie konnten dort nämlich den Bitcoin an einem Tag zu einem Preis von umgerechnet nur etwa 6.000 Dollar kaufen. Grund war eine technische Panne der Krypto-Börse, wie jetzt zu erfahren war.

Bitcoin und 88 Prozent günstiger als normal

Am 16. Februar 2021 konnte man auf der größten Krypto-Börse Südostasiens, PDAX, mit einem erheblichen Preisabschlag von 88 Prozent den Bitcoin handeln. Trader hatten somit die Möglichkeit, die führende Kryptowährung zu einem Preis von lediglich rund 6.000 Dollar zu kaufen.

Zum damaligen Zeitpunkt lag der eigentliche Wert des Bitcoins jedoch bei etwa 48.000 Dollar. In den kommenden fünf Tagen sprang der Bitcoin-Kurs dann auf einen neuen Höchststand von knapp 58.000 Dollar. Wer bei dem PDAX-Fehler also einen Bitcoin für 6.000 Dollar erwerben konnte, war nur Tage darauf um über 50.000 Dollar reicher.

Krypto-Börse begründet Tiefpreis mit technischer Panne

Die Krypto-Börse PDAX hat mittlerweile zugegeben, dass eine technische Panne zu dem geringen Preis für den Bitcoin geführt habe. Schuld daran seien vor allem die äußerst hohen Zahlen an Transaktionen. Dadurch sei es zu einer Überlastung der Plattform gekommen.

Weitere Fehler waren zum Teil neben dem extrem geringen Bitcoin-Kurs entweder zu hohe oder zu niedrige Guthaben auf den Portfolios der Nutzer. Zur Problembehebung hatten die Betreiber die Plattform damals für rund 1,5 Tage offline geschaltet.

Verkäufe fanden oft gar nicht statt

Mittlerweile hat die Krypto-Börse in ihrer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die allermeisten Transaktionen, also auch Käufe, nicht ausgeführt worden wären. Dennoch gäbe es eine relativ kleine Anzahl von Orders, bei denen man den Kauf zu dem geringen Bitcoin-Preis abgeschlossen hatte.

Allerdings hat PDAX die entsprechenden Nutzer bereits aufgefordert, die Bitcoins zurückzugeben. Andernfalls wolle das Unternehmen rechtlich dagegen vorgehen, wie es hieß. Trotzdem gibt es sicherlich einige Trader geben, die – zumindest vorübergehend – ihre Bitcoins behalten wollen. Manche warten vielleicht sogar darauf, in welcher Form die Krypto-Börse tatsächlich rechtliche Schritte einleitet und ob die Rückforderung überhaupt durchsetzbar ist.

Weitere Preispannen im Krypto-Bereich

Die PDAX-Panne ist natürlich nicht der einzige Fehler, der in den vergangenen Jahren im Bereich Bitcoin und Co. vorgekommen ist. Immer wieder berichten Nutzer über solche Preispannen, die dazu führen, dass Kryptowährungen für kurze Zeit deutlich günstiger zu haben sind. Freilich funktioniert das auch in die andere Richtung.

Bei der bekannten Börse Coinbase soll es etwa im Dezember 2018 zu einem sogenannten Blitzcrash gekommen. Im Anschluss daran sollen Händler die Möglichkeit gehabt haben, Ethereum zum Preis von 13 Dollar zu kaufen. Ebenfalls bei Coinbase soll es vor rund einem Jahr zu einem Fehler im Orderbuch mit anständigem Preisnachlass gekommen sein.

Über 40.000 Bitcoins für ein paar Handvoll Cents?

Demnach soll es kurzfristig möglich gewesen sein, Tausende Bitcoins zum Preis von nur 18 Cent zu kaufen. Laut der Trading-Historie auf Coinbase sollen damals ganze 42.085 Bitcoins ihren Besitzer gewechselt haben. Die waren zu diesem Zeitpunkt über 300 Millionen Dollar wert.

Also Multimillionär werden für eine Handvoll Cent? Unwahrscheinlich, dass dieser Deal wirklich durchgegangen ist. Coinbase etwa behält sich vor, jede Transaktion im Zusammenhang mit einem größeren technischen Fehler rückgängig zu machen. Das dürfte bei anderen Krypto-Börsen nicht anders sein.

Coinbase dazu: „Aufgrund eines schwerwiegenden technischen Fehlers kommen Aufträge oder Transaktionen nicht wie in diesen Regeln vorgeschrieben vor. In diesem Fall wird Coinbase alle angemessenen Anstrengungen unternehmen, um alle Händler wieder in die Position zu bringen, in der sie sich ohne den Fehler befunden hätten“.

Nutzer können also nur hoffen, dass ein solcher Fehler unter dem Radar bleibt, was aber angesichts der technischen Möglichkeiten ebenfalls nicht wirklich wahrscheinlich erscheint.

Bitcoin plötzlich 0 Dollar wert?

Ärgerlich und vielleicht sogar furchteinflößend, aber kaum mit derartigen Auswirkungen war ein Fehler auf der Krypto-Plattform Coinmarketcap. Diese stellt anhand von Kursen verschiedener Börsen rund um die Welt aktuelle Gesamtkurse von Kryptowährungen zur Verfügung.

Im September zeigte Coinmarketcap auf einmal einen Kurs von 0 Dollar für den Bitcoin an. War das der gefürchtete Totalabsturz der wertvollsten Kryptowährung? Einen solchen sagen ja Kritiker immer wieder mal voraus. In diesem Fall kletterte auf einmal Ethereum im Ranking auf die 1. Die sogenannte Bitcoin-Dominanz, also der Anteil von Bitcoin am Gesamtmarkt, brach ebenfalls auf 0 ein. Zuvor hatte diese 67 Prozent betragen.

Bei dem Bitcoin-Absturz handelte es sich aber glücklicherweise nur um einen vorübergehenden Fehler. Das Problem konnte Coinmarketcap in wenigen Minuten beheben.

Auch kam es bei Coinmarketcap mal zur Anzeige von deutlich höheren Krypto-Kursen als eigentlich normal. Hierbei handelte es sich um ein Datenproblem, das ebenfalls schnell gelöst war. Üblich sind natürlich auch kurzfristige Kursanstiege und Einbrüche, „normal“ für volatile Assets wie Kryptowährungen. Trading-Software sorgt übrigens dafür, dass man von steigenden und sinkenden Kursen profitiert. Öffnen Sie ein kostenloses Handelskonto, um damit zu handeln.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.