Die Amerikaner meldeten gestiegene Produktionszahlen – plötzlich gerieten die Rohölpreise unter Druck. Selbst die Tatsache, dass die Lagerbestände immer weniger werden würden, konnte den Preisabsturz nicht verhindern. Doch nun sieht es ganz danach aus, als würde sich der Ölpreis wieder erholen und langsam nach oben klettern. Eine ungewöhnliche Situation – in der Regel sorgen die sinkenden Lagerbestände nämlich für einen Preisanstieg!
Die Produktionszahlen haben für einen Absturz des Ölpreises gesorgt
Vergangenen Dienstag präsentierte das „American Petroleum Institute“ die neuesten Zahlen, die in weiterer Folge belegten, dass die amerikanischen Rohölvorräte stark zurückgegangen sind. Aktuell haben die US-Rohölbestände den niedrigsten Stand seit dem Januar 2016 erreicht. Auch die Bestände von Diesel und Heizöl sind gesunken – nur die Benzinvorräte sind leicht gestiegen. Auch China meldete einen deutlich sinkenden Rohölverbrauch. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Chinesen in naher Zukunft weniger Öl benötigen werden. Das EU-Energieministerium sei jedoch Ansicht, dass noch im September mehr Schiefergas durch das Fracking gefördert werden könnte. Ein Umstand, der dazu führen wird, dass die Bestände wieder aufgefüllt werden. All jene Nachrichten sorgen in der Regel dafür, dass die Ölpreise nach oben schießen. Immer dann, wenn von niedrigen US-Rohölbeständen die Rede ist, klettert der Ölpreis nach oben – doch jetzt kam es zu einem gegenteiligen Effekt. Der Ölpreis ist nämlich zurückgegangen! Selbst die Heizölpreise sind extrem niedrig. All jene, die Heizöl für den Winter benötigen und mit niedrigen Preisen spekulieren, sollten nun zuschlagen. Die aktuellen Heizölpreise sind so attraktiv wie schon lange nicht mehr!
Bereits am Mittwoch gab es erste Bewegungen
Nachdem der Ölpreis in der letzten Woche leicht abgestürzt ist, wurden am Mittwoch erste Bewegungen festgestellt – das lag an Meldungen aus Libyen, einem der wichtigsten Förderländer. Der Grund? Auf einem großen Ölfeld wurde die Produktion zurückgefahren, nachdem ein Sicherheitsalarm ausgelöst wurde. In weiterer Folge kletterte der Ölpreis nach oben. Zuvor gab es immer wieder Förderprobleme, die durch Unruhen entstanden sind. Zudem sind die Produktionskürzungen, die immer wieder von der OPEC angesprochen werden, zum Dauerthema geworden. So will das Ölkartell – in Verbindung mit anderen Fördernationen – für ein knappes Angebot sorgen, das in weiterer Folge die Preise anheben soll. Ein Vorhaben, das jedoch noch nicht zu 100 Prozent zum Erfolg geführt hat. Die größten Gegenspieler sind nämlich die Schieferölproduzenten aus den USA, die flexible Fördertechnologien einsetzen und somit die Strategie der OPEC durchkreuzen.
Der Ölpreis hat sich leicht erholt
Nachdem bereits am Mittwoch erste Bewegungen erkannt wurden, erholte sich der Ölpreis am Donnerstag. Die Verluste, die vergangene Woche verbucht werden mussten, konnten beinahe relativiert werden. So lag ein Barrel (das sind 159 Liter) der Nordseesorte Brent bei 50,02 US-Dollar (Lieferung Oktober). Ein Preisanstieg von 25 Cent. Für ein Fass der Sorte West Texas Intermediate wurde ein Preis von 46,91 US-Dollar veranschlagt (Lieferung September) – der Preis kletterte hier um 13 Cent. Ob der Ölpreis auch weiterhin nach oben klettern wird? Noch sind sich die Experten unsicher. Viele Marktbeobachter gehen von einem weiteren Anstieg aus, wobei es doch auch einige Experten gibt, die der Meinung sind, dass der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau bleiben könnte. Ein weiterer Anstieg sei, so einige Experten, nicht „vor Ende September“ zu erwarten. Doch die letzten Tage haben gezeigt, dass auch Meldungen, die bislang immer zu einem Anstieg des Ölpreises geführt haben, auch einen gegenteiligen Effekt auslösen können. Somit wäre es mitunter denkbar, dass Meldungen, die in der Regel dafür sorgen, dass der Ölpreis abstürzt, den Preis in die Höhe treiben könnten.
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