Ortsunabhängiges Arbeiten wird immer beliebter, sowohl unter Angestellten als auch selbstständigen Unternehmern. Der Nine-to-Five-Job wird durch Homeoffice-Lösungen aufgelockert, der Solo-Unternehmer marschiert mit dem Laptop unterm Arm durch die Welt und arbeitet vollkommen zeit- und ortsunabhängig. Die Arbeitswelt wurde maßgeblich von der Digitalisierung beeinflusst und verändert, denn ein „Büro“ muss lange nicht mehr der Vorstellung entsprechen, die wir bis vor Kurzem von einem üblichen Großraumbüro oder dergleichen vor Augen hatten. Mitarbeiter bestimmter Positionen und Selbstständige, besonders gerne auch die sogenannten digitalen Nomaden, arbeiten vermehrt im nächsten Co-Working Space, von zuhause aus, im Hotel oder auch einfach bei einer Tasse Kaffee im Café. Alles, was dafür gebraucht wird, ist ein Laptop und eine verlässliche Internetverbindung. Der Arbeitsmarkt ist im Wandel und bringt den Unternehmen neue Möglichkeiten und Vorteile – allerdings auch Herausforderungen.
Digitale Tätigkeiten für Angestellte und Unternehmer
Studien konnten bereits zeigen, dass der Anteil derjenigen, die ortsunabhängig auf dem Laptop bzw. Mobilgerät arbeiten kontinuierlich steigt. Dies trifft sowohl auf Selbstständige zu, als auch auf Unternehmen, die ihren Angestellten zunehmend Homeoffice-Lösungen ermöglichen. Die Flexibilität des Arbeitsplatzes wird zwar vom Betrieb, der Unternehmenskultur und der Tätigkeit des Mitarbeiters eingeschränkt, dennoch gibt es inzwischen ein breites Spektrum an Tätigkeiten, die sich für mobiles Arbeiten eignen. Solange diese digital durchgeführt werden können, lassen sie sich ins Homeoffice bzw. an sämtliche Orte auf dem Globus verlegen, so etwa die Tätigkeiten von Textern, Autoren, Entwicklern und Grafikern. Außerdem hat die Digitalisierung vollkommen neue Arbeitsfelder ins Leben gerufen. Der Deutsche Peer Wandiger ist selbstständiger Blogger und Webdesigner und verdient mit Affiliate Marketing online sein Geld. Auch Coaching wird zunehmend über das Internet angeboten und kann somit von überall auf der Welt ausgeführt werden. Pokerspieler Jason Somerville bietet seine Coaching-Dienste im Poker an und hat zudem einen Live-Stream auf der Videoplattform Twitch. Auch letztere rief vollkommen neue Tätigkeiten ins Leben, wie auch YouTube. Das Übertragen von Podcasts und Streams wird zunehmend zur Einnahmequelle im Internet.
Der Trend der digitalen Nomaden
Solch neue Geschäftsmodelle haben den Anstieg der sogenannten digitalen Nomaden entfacht. Mit den scheinbar endlosen Möglichkeiten, die das Internet bietet, machen sich immer mehr Menschen selbstständig, um online ihre Brötchen zu verdienen. Dabei erfüllen sich viele einen Traum, den viele Menschen hegen: Das Zusammenbringen von Leben, Reisen und Arbeiten. Digitale Nomaden reisen um die Welt und verdienen sich das nötige Geld zum Reisen online. Hierzu sind besonders Länder mit geringen Lebenshaltungskosten beliebt, wie etwa Südostasien und Südamerika. „Geoarbitrage“ nennt sich das Phänomen, von dem hier profitiert wird: Man verdient über das Internet starke Währungen, wie etwa Dollar oder Euros, gibt günstige Pesos oder Rupien aus und hat somit selbst bei einem für deutsche Verhältnisse geringen Gehalt eine besonders hohe Kaufkraft. Dieser Trend der digitalen Nomaden ist zwar im Aufschwung, allerdings handelt es sich noch immer lediglich um ein Randphänomen. 2016 und 2017 richteten sich laut Joblift 1.386 Stellenanzeigen an digitale Nomaden, dies entsprach allerdings lediglich 0,01 Prozent aller Stellen, die im selben Zeitraum ausgeschrieben wurden.
Vorteile und Herausforderungen für Unternehmen
Inzwischen bieten in Deutschland fast 40% der Unternehmen Homeoffice-Lösungen für ihre Mitarbeiter an. Während es früher unabdinglich war, im Firmengebäude am Schreibtisch zu sitzen, kommt inzwischen dem Ergebnis der Arbeit die wichtigere Bedeutung zu und es wird irrelevanter, ob dieses im Büro, zuhause oder auch auf Reisen verrichtet wird. Sowohl dem Angestellten als auch dem Unternehmen werden durch das remote Arbeiten neue Möglichkeiten eröffnet. Unternehmen erfreuen sich an höherer Produktivität und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter, außerdem stellen sich ihnen neue Möglichkeiten bei der Rekrutierung von Spezialfachkräften. Angestellte genießen einen höheren Grad an Freiheit und Flexibilität und können sich ihre Work-Life-Balance selbst gestalten. Während hier zwar ein Vorteil liegt, der Mitarbeitern oftmals zu erhöhter Motivation verhilft, liegt hier auch eine Hürde. Örtlich und zeitlich flexible Arbeit birgt laut einer Studie der Frauenhofer IAO die Gefahr von ausufernden Arbeitszeiten. Dies unter anderem durch die ständige Erreichbarkeit, als auch durch das Gefühl, die fehlende Präsenz im Büro durch Mehrarbeit ausgleichen zu müssen. Oftmals sind es Hürden wie eine erschwerte Kommunikation, fehlende IT-Sicherheit und Datenschutz, die viele Unternehmen weiterhin davon abhalten, remote Arbeit zu erlauben.
Das digitale Zeitalter hat längst die Arbeitswelt erreicht. Ein typischer Nine-to-Five-Job mit Präsenzpflicht im Büro ist schon lange nicht mehr die Norm, während das Angebot von Homeoffice-Lösungen für Mitarbeiter steigt und mehr und mehr Menschen zeitlich und örtlich flexibel arbeiten. Auch das Phänomen der digitalen Nomaden, die auf Reisen online ihr Einkommen verdienen, gewinnt an Bedeutung und revolutioniert die Arbeitswelt von heute zunehmend.