Die Digitalisierung und technologische Weiterentwicklung der Arbeitswelt bringt zahlreiche Änderungen mit sich. Roboter und Automatisierungen übernehmen verschiedene Bereiche, die vorher von Arbeitnehmern besetzt wurden, dafür entstehen zahlreiche andere Berufsfelder für Technikbegabte. Wir haben einen Blick auf neue Berufssparten und digitale Industrien geworfen, die in den letzten Jahren aufgekommen sind und in der Zukunft an immer größerer Bedeutung gewinnen werden.

eSports-Branche

Was vor wenigen Jahren noch als Hobby abgetan wurde, ist heute eine rasant wachsende Branche geworden. Bei eSports stehen die Spieler im Vordergrund, sie sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Dahinter steht eine ganze Industrie aus Spieleentwicklern, Eventorganisatoren, Technikern, Marketing-Profis und Co. Obwohl das erste Videospielturnier bereits 1972 abgehalten wurde, entstand der Begriff „eSports“ erst deutlich später. Besonders in den letzten Jahren hat sich die Branche aus Ländern wie Südkorea und China in die ganze Welt ausgebreitet. Heute werden gigantische Wettkämpfe in großen Arenen abgehalten, die live auf Sportsendern oder auf Streaming-Plattformen wie Twitch übertragen werden. Besonders die Entwickler der Spiele sahnen hier groß ab, denn sie halten die Rechte zu großen Titeln wie CS:GO oder League of Legends. Jeder Eventveranstalter, der das Spiele öffentlich nutzt, muss daher Lizenzgebühren bezahlen. Doch nicht nur die Spieleentwickler sind Großverdiener in der eSports-Industrie. Die Spieler verdienen durch Preisgelder und Sponsoring-Verträge ein jährliches Einkommen, das bis in den fünfstelligen Bereich steigen kann. Dazu kommen Preisgelder, die sich oft im Millionenbereich befinden – natürlich aber nur für die besten Spieler. Die Eventveranstalter machen ihre größten Einnahmen mit Werbeverträgen und den Rechten für die Übertragung der Turniere. Hierfür werden zahlreiche Mitarbeiter angestellt, die jedoch nur zeitweise an den Events mitarbeiten. Der Staff, der rund ums Jahr an der Planung und den Verträgen arbeitet, ist deutlich kleiner.

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Webauftritt

Eine Branche, die bereits seit vielen Jahren unaufhaltsam wächst, ist für die Erstellung professioneller Webauftritte zuständig. Beinahe jedes Unternehmen, ganz egal ob klein oder groß, besitzt heute eine Website oder ist über soziale Medien erreichbar. Wer im Internet nicht auffindbar ist, hat ein starkes Handicap gegenüber der Konkurrenz. Hinter einer guten Website stehen viele verschiedene Berufe. Ein Designer übernimmt den visuellen Teil der Website und sorgt dafür, dass das Corporate Design der Firma auch beim Internetauftritt bestens umgesetzt ist und stimmig wirkt. Der erste Eindruck zählt besonders im Online-Bereich, denn die Website des Konkurrenten ist nur einen Klick entfernt. Wer den Blick potentieller Kunden nicht sofort fängt, hat bereits viele User verloren. Genauso wichtig ist die Usability einer Website. Eigene Spezialisten erforschen dieses Gebiet, indem sie die Augenbewegungen von Testpersonen tracken und herausfinden, welche Teile des Webauftritts besonders wichtig sind und als erstes wahrgenommen werden. An nächster Stelle steht der Webdeveloper, der das ganze Gerüst der Website aufbaut. Dieser Job wird immer öfter auch von selbstgelernten Entwicklern übernommen, da dieser Job deutlich weniger Programmierwissen benötigt, als die Entwicklung von Programmen oder Spielen. Trotzdem muss jedes Wort in Programmiersprachen wie HTML5 oder Javascript sitzen. Sobald die Website steht, geht es um die Betreuung der Seite. Blogger, SEO-Experten, Marketing-Profis und Betreuer von Live-Chats, Bestellungen und Foren werden benötigt, um eine ideale Kundenbetreuung zu garantieren und die Inhalte immer auf neuestem Stand zu halten. Sämtliche Bereiche des Webauftritts können ortsunabhängig umgesetzt werden, denn mehr als ein Laptop wird üblicherweise nicht benötigt. Gerade deshalb arbeiten viele Digitale Nomaden in diesen Jobs.

Von Offline zu Online

Zahlreiche Berufsfelder verlagern sich außerdem durch die Digitalisierung in den Online-Bereich. Das gilt zum Beispiel für sämtliche Berufe im Coaching-Bereich. In der schnelllebigen Gesellschaft wollen viele Kunden nicht mehr in ein Büro fahren müssen, um sich von Coaches in verschiedenen Lebenslagen betreuen zu lassen. Durch verschiedene Streaming-Dienste ist das auch gar nicht mehr nötig, denn zahlreiche Anbieter sind online erreichbar. Fitness-Coaches beobachten ihre Kunden bei der richtigen Ausführung von Übungen via Skype und unterstützen den Fortschritt mit passenden Apps und Fitnessuhren. Life-Coaches und Therapeuten bieten Sitzungen aus der Ferne an, um Kunden auch nach einem Umzug oder bei schwierigen Arbeitszeiten zur Seite stehen zu können. Auch zahlreiche Kurse und Schulungen können online besucht werden. Dazu stellen Professoren ihre Inhalte online zur Verfügung oder organisieren Seminare via Stream. Natürlich hat auch die eCommerce-Branche große Veränderungen geschaffen. Kleine Modemarken benötigen nicht einmal mehr einen physischen Standort, um ihre Produkte zu verkaufen und durch Websites wie Etsy können Hobbys ganz schnell zum Beruf gemacht werden. Die Möglichkeiten sind scheinbar endlos.

Diese drei neuen Arbeitssektoren der Digitalisierung sind nur der Anfang. Immer mehr Jobs verlagern sich in den Online-Bereich und während alte Berufsfelder durch Technologien und Automatisierungen ersetzt werden, entstehen zahlreiche neue. Die Zukunft bleibt spannend.

 

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.