In Deutschland müssen viele Arbeitnehmer 40 Stunden in der Woche und darüber hinaus arbeiten. Die neue finnische Regierungschefin setzt sich dagegen jetzt für eine 24-Stunden-Woche ein. Die mit 34 Jahren sehr junge Sozialdemokratin hat sich vor allem das Thema Gleichberechtigung auf die Fahne geschrieben.
Sanna Marin als jüngste Regierungschefin der Welt
Erst vor kurzem wurde Sanna Marin zur finnischen Regierungschefin gekürt. Die 34-Jährige ist weltweit die jüngste Regierungschefin. Es gibt eine Reihe von Reformen, die die aktuelle Regierungschefin zukünftig durchführen will. Dabei ist ein Schwerpunktthema die Umstrukturierung im Arbeitsbereich.
Dazu gehört aktuell unter anderem die Forderung, dass die Finnen zukünftig nur noch 24 Stunden in der Woche arbeiten sollten, wie die Stuttgarter Zeitung schreibt. Dies wäre eine Arbeitszeit von täglich nicht einmal fünf Stunden. Oder man arbeitet an vier Tagen die Woche jeweils sechs Stunden. Ein wesentlicher Grund dafür ist nach Meinung von Sanna Marin, dass die Menschen mehr Zeit haben sollen, etwas gemeinsam mit der Familie zu unternehmen und zusammen Zeit zu verbringen.
Produktivität kann bei kürzeren Arbeitszeiten steigen
Die Forderung nach einer 24-Stunden-Woche ist nicht so abwegig, wie es vielleicht zunächst den Anschein haben mag. Tatsächlich gibt es mittlerweile einige Untersuchungen und Studien, die eindeutig belegen können, dass eine kürzere Arbeitszeit die Produktivität sogar erhöhen kann.
Zudem ist es möglich, die produktive Zeit eines Mitarbeiters innerhalb eines Tages auf einige wenige Stunden zu beschränken. Mit der Forderung möchte Finnland vermutlich auch die Rolle des Schlusslichts abgeben, die es in Skandinavien insbesondere in den Themen Gleichberechtigung, Fortschritt und Wirtschaftserfolg einnimmt.
Weitere Veränderungen in der Wirtschaft im Gange
Unabhängig von den geplanten Reform rund um die 24-Stunden-Woche tut sich in der finnischen Wirtschaft bereits jetzt Einiges, was verschiedene Änderungen angeht. So gibt es beispielsweise immer mehr weibliches Führungspersonal, also Frauen in führenden Positionen im Wirtschaftsbereich.
Dabei sind es insbesondere Frauen, deren Geburtsjahr in den Achtzigern zu finden ist, die vermehrt in die Chefetagen aufsteigen. Damit führt Finnland übrigens eine lange Tradition fort. Denn als erstes Land in Europa überhaupt haben die Finnen Anfang des vergangenen Jahrhunderts (1906) das Frauenwahlrecht eingeführt.
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