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Tankstellenschwund in Deutschland: Kleine Anbieter kämpfen ums überleben

Tankstelle

Bild: jaboo2foto / shutterstock

In vielen Teilen Deutschlands hat sich die Dichte an Tankstellen und Raststätten in den letzten Jahren stark verringert. Dabei sind es vor allem die großen Ketten, die die Branche heute dominieren. Gerade kleinere Anbieter ohne Zugehörigkeit bieten den Kunden noch besonderen Service und kämpfen dabei um das Überleben auf der Straße.

Nicht nur für Autofahrer gehören die typischen Tankstellen, wie beispielsweise Agip mit dem sechsbeinigen Hund (https://www.agipstation.de/de-DE/home.page) einfach in das deutsche Straßenbild. Sie ist inzwischen weit mehr als der Ort, bei dem Benzin getankt werden kann. Moderne Tankstellen sind nicht selten auch noch Supermarkt, Bäcker und Lotto-Annahmestelle. Während in Deutschland die Zahl der Tankstellen seit 1970 spürbar abgenommen hat, sind es heute vor allem die kleinen Dienstleister, die um ihre Kunden kämpfen müssen. Während große Anbieter sich auf den Wandel vorbereiten und versuchen Kunden durch Rabattaktionen zu locken, müssen die kleinen Anbieter kreativ werden, wenn sie in dem aggressiven Marktumfeld überleben wollen.

Der Anteil an Tankstellen in Deutschland sinkt stetig

Für viele Menschen ist die Tankstelle ein steter Begleiter in ihrer Mobilität. Bei der Fahrt in die Ferien wird hier für einen Snack oder die Toilettenpause angehalten, am Sonntag bietet sie die Möglichkeit frisch gebackener Brötchen und Notfall-Einkäufe, die am Samstag vergessen worden sind. Ganz primär wird hier aber noch immer getankt. Genau das ist das Problem. Der Kampf auf dem Markt hat dafür gesorgt, dass viele freie Tankstellen in den letzten Jahren verschwunden sind. Seit 1970 ist die Zahl der Tankstellen in Deutschland von etwa 45.000 im Jahr 1970 zu noch etwa 15.000 in diesem Jahr gesunken. Dabei waren es vor allem die No-Name-Anbieter die nach und nach geschlossen haben. Ersetzt wurden sie von den großen Ketten, die das Geschäft mit dem Benzin heute anders interpretieren, als es noch in der damaligen Zeit der Fall war.

Was tun die Tankstellen um zu überleben?

Für die großen Player auf dem Markt ist es noch relativ einfach, sich im Kundengeschäft durchzusetzen. Sie profitieren von einer sehr hohen Sichtbarkeit, einem dichten Filialnetz und einem steten Ausbau der Service-Maßnahmen. So haben sich die Tankstellen der großen Ketten in den letzten Jahren zu allem entwickelt, aber eigentlich nicht zu einer wirklichen Tankstelle. Hier finden sich stattdessen Einzelhändler, Fast-Food-Franchises, komplexe Service-Unternehmen und viele andere Dinge, die mit dem ursprünglichen Gedanken hinter Tankstellen nur noch wenig zu tun haben. Das bedeutet auch, dass hinter diesen Unternehmen inzwischen ein hoher Aufwand und eine komplexe Logistik steht. Etwas, das sich die kleinen Dienstleister nicht leisten können.

Mittelgroße Netze und kleine Einzelanbieter haben keine großen Konzerne, die einen ehrgeizigen Ausbau unterstützen können. Sie müssen ihre Kunden an anderer Stelle gewinnen und dann auch wieder behalten. Die Möglichkeiten und Maßnahmen sind dabei von vielfältiger Natur:

Viele der kleinen Anbieter begegnen dem Tankstellenschwund zudem mit einer Automatisierung ihrer Systeme. Es gibt keine Kassenhäuschen, das Personal kann gespart werden und bezahlt wird am Automaten an der Zapfsäule. Wenn Mitarbeiter vorhanden sind, so bieten sie umfassende Dienstleistungen und sollen dafür sorgen, dass die Kunden wiederkommen. Der wohl größte Vorteil – und damit wichtigste Faktor für den Gewinn neuer Kunden – liegt aber im Preis. Durch den Verzicht auf Marketing und Logistik können die kleinen Tankstellen ihren Sprit meist günstiger anbieten. Ein bis drei Cent pro Liter. Mit den Apps, die nach dem günstigsten Preis in der Umgebung suchen, haben sie somit das wichtigste Instrument im Konkurrenzkampf mit den großen Ketten.

Tankstellen stellen sich auf die Zukunft der Mobilität ein

Die kleinen Anbieter werden auch in der Zukunft vor allem ihr Geschäft mit dem Verbrennungsmotor machen. Obwohl der Wandel in der Technologie bereits Fahrt aufgenommen hat, sind Prognosen vom Verschwinden des klassischen Autos weit übertrieben. Bis 2040 wird sich der Verkehr mit benzingetriebenen Motoren auf den deutschen Straßen sogar noch weiter steigern. Der einzige Unterschied ist, dass die privaten Autos wohl weniger werden. Stattdessen müssen sich die Anbieter der kleinen und mittleren Netze mehr auf die Nutzfahrzeuge einstellen, die das größte Wachstum auf den Straßen haben.

Währenddessen wird bei den großen Ketten an der Zukunftstankstelle gearbeitet. Diese ist nicht nur Full-Service-Anbieter mit Supermarkt, Wäsche, Reparatur, Gastronomie und Beratung. Vor allem ist es wichtig, dass zum Beispiel die Elektro-Autos eine wichtige Rolle spielen. Neuste Technik wird bereits jetzt testweise auf manchen Tankstellen verbaut. Die besonders schnell ladenden Zapfsäulen dürften schon bald interessant werden. Die Forschung geht weiter und das ist auch nötig. Nur so kann verhindert werden, dass noch mehr der Tankstellen aus Deutschland verschwinden.

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