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Flughafen Berlin Brandenburg – Neverending Story eines Großbauprojektes

Anflug auf den zukünftigen Flughafen Berlin Brandenburg aus südöstlicher Richtung mit Blick in die Airport City., Bildquelle: Flughafen Berlin Brandenburg

Der Flughafen Berlin Brandenburg mit dem Beinamen Willy Brandt ist neben „Stuttgart 21“ das deutschlandweit wohl größte Bauprojekt der Gegenwart. Im Sprachgebrauch wird der internationale Verkehrsflughafen nach dem IATA-Code kurz BER genannt. Seit dem Beginn der ersten Bauarbeiten nebst dem Spatenstich im September 2006 hat sich viel, und gleichzeitig doch wenig getan. Ungeachtet dessen wird an der Umsetzung des Flughafens BER weiterhin festgehalten. So sind vor diesem Hintergrund die wichtigen Zahlen, Daten und Fakten ebenso interessant wie wissenswert.

Soweit die Planung; doch der Weg bis hin zu Realisierung ist noch weit und steinig.

Von der ersten Planung bis zum Bauskandal

Die Überlegungen zum Bau des heutigen Flughafens BER reichen zurück bis in die 1960er-Jahre. Schon damals sahen Bund und Senat der Stadt Berlin die Notwendigkeit für einen modernen, international wettbewerbsfähigen Großflughafen für Berlin und Umgebung. Der Flughafen Schönefeld genügte mit zunehmender Dauer weder den Vorstellungen noch den Ansprüchen von Regierung, Wirtschaft und Gesellschaft. Nach der politischen Wiedervereinigung wurden, wie es genannt wird, Nägel mit Köpfen gemacht. Dennoch dauerte es anderthalb Jahrzehnte bis zum ersten Spatenstich; daran beteiligt waren die damaligen Spitzenpolitiker der drei FBB-Gesellschafter, und zwar Bundesverkehrsminister Tiefensee, der Regierende Bürgermeister von Berlin Wowereit sowie der Ministerpräsident von Brandenburg Platzeck.

BER

Bildquelle: Joerg Huettenhoelscher / Shutterstock, Inc.

Fest steht gegen Ende der 2010er-Jahre, dass zwischen Spatenstich und Inbetriebnahme durchaus anderthalb Jahrzehnt vergehen können.

Schwierigkeiten und Probleme auf der ganzen Linie
Je länger sich die Bauzeit am Flughafen BER hinzieht, umso zahlreicher sowie vielfältiger entwickelten sich die Mängel, allen voran der Brandschutz. Der Großbrand am internationalen Flughafen Düsseldorf Mitte der 1990er-Jahre hatte auch bei Gesetzgebung und Rechtsprechung „sichtbare Spuren hinterlassen“, die sich jetzt auch beim Brandschutz für den BER bemerkbar machen. Was Anfang der 2000er-Jahre neu und gut war, das ist 15 Jahre später alt, verrottet und überholt. Die kaum endende Mängelliste kann in dem Sinne nicht Punkt für Punkt abgearbeitet werden; was an der Spitze erledigt wird, das rückt am Ende als neue Mängel wieder nach. Die Probleme rund um den BER lassen kein Problemfeld einer derartigen Großbaustelle aus. Sie sind sowohl organisatorisch als auch personell, strukturell und natürlich finanziell.

Aus den ursprünglich 2 Mrd. Euro am Tag des Spatenstichs sind bis heute, mehr als ein Jahrzehnt später, 5,5 Mrd. Euro geworden. Ein Ende der Kostensteigerung ist auch deswegen nicht abzusehen, weil nach wie vor niemand weiß, wann der BER nun tatsächlich eröffnet werden kann. Zahlungs- und nachschusspflichtig sind die drei BER-Gesellschafter gemäß ihrem prozentualen Eigentumsanteil. Doch wie bei solchen Anteilsfinanzierungen üblich, werden Zuständigkeiten sowie Verantwortlichkeiten hin- und hergeschoben; letztendlich immer in dem Bewusstsein, das ein Prestigeprojekt wie der BER doch nicht an der Finanzierung scheitern kann.

Was im vergangenen Jahrzehnt modern war, das ist heutzutage auch mangels Nutzung überholt. So sieht die Lufthansa AG einen zusätzlichen Modernisierungsbedarf beim mittlerweile veralteten Terminal für die Passagierabfertigung. Zahlungspflichtig ist die FBB als Betreiber mit der Folge, dass bis zu einer Inbetriebnahme des BER das Erreichen der 6 Mrd. Eurogrenze durchaus realistisch ist.

Die Haushälter in Berlin, Brandenburg und beim Bund sollten insofern nicht überrascht sein, sondern schon heute Rücklagen bilden, oder aber direkt ihren Haushaltsansatz für den BER nach obenhin korrigieren.

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