Die Wirtschaftsnews

Die 10 größten Unternehmen in Bayern

Lilaminze / Pixabay

Die Wirtschaft im Freistaat Bayern ist hervorragend aufgestellt. Viele Weltkonzerne haben ihren Sitz in dem südlichen deutschen Bundesland. Wir haben die zehn größten Unternehmen in Bayern – nach Umsatz gerechnet – zusammengestellt und in einer informativen Liste zusammengetragen.

Auffällig ist dabei, dass sieben der zehn Konzerne ihren Sitz in der Landeshauptstadt München haben. Doch auch das kleinere Herzogenaurach, nordwestlich von Nürnberg, spielt eine wichtige Rolle.

Wieviel Umsatz machen die größten Unternehmen in Bayern?

Die zehn größten Unternehmen in Bayern kommen gemeinsam auf einen beachtlichen Jahresumsatz von 503,5 Milliarden Euro (2018). Dies sind immerhin 13 Prozent vom gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukt.

Allianz SE (Umsatz: 142,4 Milliarden Euro)

Die Allianz ist eine der größten Versicherungen der Welt und in Deutschland der Marktführer in diesem Segment. 1890 in Berlin gegründet, zog das Unternehmen 1949 in die bayerische Landeshauptstadt München. Heute arbeiten etwa 150.000 Mitarbeiter beim Versicherungs- und Finanzdienstleister. Der Börsenwert beträgt rund 90 Milliarden Euro.

Die Allianz SE gilt als Komplettversicherer, der alle Bedürfnisse seiner Kunden erfüllen kann. Außerdem ist das Unternehmen als Vermögensverwalter tätig und hat zahlreiche Asset-Management-Produkte im Portfolio.

BMW AG (Umsatz: 104 Milliarden Euro)

Eines der bekanntesten und zugleich größten Unternehmen in Bayern ist die BMW AG. Die Bayerischen Motoren Werke gelten als einer der global führenden Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Neben der Kernmarke BMW gehören die Marken Rolls-Royce und MINI zum Konzern.

BMW ist schon seit beginn des 20. Jahrhunderts äußerst erfolgreich. Unter dem Motto „Freunde am Fahren“ produzieren die Autobauer aus München Fahrzeuge, die auf der ganzen Welt beliebt sind. Selbst James Bond wird regelmäßig in einem BMW gesichtet.

In Deutschland ist das Unternehmen mit immerhin 90.000 Arbeitsplätzen einer der größten Arbeitgeber Deutschlands.

BMW Bayern

BMW ist wohl Bayerns bekanntestes Unternehmen. (Foto: Semmick Photo / Shutterstock.com)

Außerdem spielen die Motorräder von BMW eine wichtige Rolle auf dem deutschen Markt. Die BMW AG ist in über 150 Ländern mit etwa 120.000 Mitarbeitern tätig. Verwaltet wird das 1913 gegründete Unternehmen von der Firmenzentrale in München aus.

Siemens AG (Umsatz: 57 Milliarden Euro)

Die Siemens AG gehört mit einem Umsatz von 57 Milliarden Euro zu den weltweit führenden Unternehmen in der Branche der Elektrotechnik. Das Unternehmen wurde im Jahr 1847 von Werner Siemens und Johann Georg Halske als „Telegraphen Bau-Anstalt“ gegründet.

Aus der kleinen Werkstadt in einem Hinterhaus in der Schöneberger Straße in Berlin wurde schnell einer der führende Technologie-Konzerne auf dem Globus. Heute hat der Weltkonzern mit etwa 293.000 Mitarbeitern seinen Sitz in München.

Siemens: Zwar in Preußen gegründet, aber ohne Zweifel eines der größten Unternehmen Bayerns. (Foto: AR Pictures / Shutterstock.com)

In seinen Anfängen verbesserte Siemens nicht nur den Zeigertelegraf und baute die erste Telegrafenfernlinie Europas, er unterhielt auch ein Werk für Glühlampen und konstruierte 1882, quais nebenbei, die erste elektrische Grubenlok  für den Steinkohlebergbau.

Auch heute kann man das Geschäftsfeld des DAX-Konzerns nur als breit aufgestellt bezeichnen. Ein wichtiges Segment ist die Medizintechnik, die mittlerweile unter dem Namen Siemens Healthineers AG als eigenes Unternehmen läuft. Der Siemens-Konzern stellt aber auch Windräder für die alternative Energiegewinnung und hochmoderne Gasturbinen her.

Die Automatisierung der Fertigungsindustrie, die intelligente Gebäudeinfrastruktur und die Mobilitätslösungen für den Schienen- und Straßenverkehr gehören heute zu den Kerngeschäften. Die berühmte Haushaltssparte wurde 2015 verkauft.

Siemens galt lange Zeit als eines der renommiertesten deutschen Unternehmen überhaupt. Ab 2006 kamen jedoch Korruptionsvorwürfe ans Tageslicht, die sich zum größten Compliance-Skandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte auswuchsen.

Das Unternehmen hatte im großen Stil „Schwarze Kassen“ angelegt, um durch Schmiergeldzahlungen an lukrative Großaufträge zu gelangen. Dafür wurde der Konzern 2007 vom Landgericht München zu einer Geldbuße in Höhe von 201 Millionen Euro verurteilt. Der Gesamtschaden, der dem Konzern aus der Affaire erwuchs, wird auf knapp 3 Milliarden Euro geschätzt.

Audi AG (Umsatz: 55,7 Milliarden Euro)

Die AUDI AG ist ein deutscher Automobilhersteller der Premiumklasse. Bereits seit den 1960er-Jahren gehört das Unternehmen zu Volkswagen aus Wolfsburg. Etwa 1,9 Millionen Autos lieferte das Unternehmen aus Ingolstadt im Jahr 2019 aus. Zum Konzern gehören außerdem der Sportwagenhersteller Lamborghini und die Motorradwerke Ducati. Mit seinen 90.000 Mitarbeitern gehört Audi ohne Frage zu den größten Unternehmen in Bayern.

Das Unternehmen wurde 1927 von dem Maschinenbauingenieur August Horch in Zwickau gegründet. Was heute kaum einer weiß: Horch ist nicht nur Gründer, sondern auch Namenspatron der Marke. Nach einem Zerwürfnis mit seinen ersten Geschäftspartnern machte sich Horch selbständig, hatte aber die Rechte an der Marke Horch verloren.

Audi AG – im Ranking der 10 größten Unternehmen in Bayern auf Platz 4. (Foto: StockStudio / Shutterstock.com)

Heinrich Finkentscher, ein Zwickauer Gymnasiast und Sohn eines guten Freundes, schlug daraufhin vor, den Namen Horch einfach ins Lateinische zu übersetzen. Audi war geboren und fuhr schnell an die Spitze.

Der ausgezeichnete Ruf des Unternehmen begann erst zu leiden, als der Abgas-Skandal, der die Wolfsburger Muttergesellschaft beutelte, auch nach Ingolstadt überschwappte. Auch die Nobelmarke hatte bei ihren Dieselfahrzeugen bei der Schadstoffmessung getrickst und musste über 800.000 Fahrzeuge zurückrufen

Munich Re AG (Umsatz: 51,4 Milliarden Euro)

Die Münchener Rück ist global einer der Weltmarktführer im Bereich der Rückversicherungen. Doch auch Erstversicherungen und Krankenerstversicherungen gehören zum erweiterten Geschäftsfeld. Hier firmiert der Konzern unter dem Namen ERGO, zu dem auch die DKV und D.A.S. gehören.

Das Unternehmen beschäftigt fast 40.000 Mitarbeiter und hat seinen Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt München. Munich Re wurde bereits 1880 als Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft gegründet und war früh international tätig.

Linde AG (Umsatz: 25,2 Milliarden Euro)

Im Sektor Industriegase und Engineering ist die Linde AG tätig. Die Gase des Münchener Unternehmens werden beispielsweise in der Stahlproduktion oder der Chemieverarbeitung genutzt. Das 1879 von Carl von Linde gegründete Unternehmen ist Weltmarktführer für Industriegase.

Die Geschichte des Unternehmens reicht ins 19. Jahrhundert zurück. 1873 hat die Münchner Spaten-Brauerei erstmals eine von Carl von Linde entwickelte Kältemaschine installiert. Der Tüftler gründete bald darauf die „Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen Aktiengesellschaft“, der spätere Linde-Konzern war geboren.

Linde gehört zu den größten Unternehmen in Bayern. (Foto: The Linde Group)

Heute verdient das Unternehmen sein Geld vorwiegend mit Gas und Anlagen, die der Gasgewinnung dienen. Unter Leitung des charismatischen Managers Wolfgang Reitzle, verheiratet übrigens mit der bekannten Moderatorin Nina Ruge, gewann das Unternehmen auch in der Öffentlichkeit an Profil. Reitzle, von 2002/03 bis 2014 Vorstandsvorsitzender von Linde, fungiert seit 2016 als Chairman des Konzerns.

Ein weiteres Geschäftsfeld von Linde ist die Planung und der Bau von Industrieanlagen. Im Jahr 2018 fusionierte Linde mit dem amerikanischen Unternehmen Praxair und ist seitdem als Linde plc gelistet. Weltweit arbeiten knapp 80.000 Mitarbeiter für den Konzern.

Adidas AG (Umsatz: 23,6 Milliarden Euro)

Weltweit führend und bis in jede Familie bekannt ist der Sportartikelhersteller Adidas aus Herzogenaurach. Das umfassende Produktsortiment aus Schuhen, Bekleidung und Sportzubehör ist fast in jedem Land auf der Welt erhältlich.

Einen Namen macht Adidas sich regelmäßig beim Sportsponsoring. Innovative Produkte für Spitzensportler und den Massenmarkt befinden sich gleichzeitig im Sortiment. Adolf Dassler gründete das Unternehmen 1949, welches heute über 60.000 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bietet.

BayWa AG (Umsatz: 17,1 Milliarden Euro)

Das Münchener Unternehmen BayWa gehört ebenfalls zu den größten Unternehmen in Bayern, ist der breiten Bevölkerung aber nicht so geläufig, wie es bei anderen Konzernen der Fall ist. Das Unternehmen mit seinen knapp 19.000 Mitarbeitern firmierte bis ins Jahr 1972 als Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften.

Das zentrale Geschäftsfeld ist der Handel mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, Brennstoffen, Obst und Schmierstoffen. Zum Unternehmen gehören zahlreiche Beteiligungen und ein Vertriebsnetz mit vielen Franchisepartnern.

Schaeffler AG (Umsatz: 14,4 Milliarden Euro)

Ein weltweit führender Automobil- und Industriezulieferer hat seinen Hauptsitz in der kleinen bayerischen Stadt Herzogenaurach. Die Schaeffler AG hat Systeme für Motoren, Getriebe und Fahrwerke im Portfolio. Zum Sortiment gehören Motorwellen, Kupplungen, Radlager oder Servolenkungen.

Knapp 83.000 Mitarbeiter sind an mehreren Standorten tätig. Schaeffler vertreibt seine Produkte zum Beispiel unter den Marken INA, FAG und LuK. Das Unternehmen ist außerdem Großaktionär der Continental AG und hat bereits mehrfach eine komplette Übernahme angestrebt.

MAN SE (Umsatz: 12,7 Milliarden Euro)

Die MAN SE ist ein Nutzfahrzeughersteller mit Sitz in München. Knapp 95 Prozent der Aktien hält die Volkswagen AG über die Traton SE. Die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg ist vor allem in zwei Geschäftsfeldern tätig. Zum einen ist dies die Nutzfahrzeugbranche mit LKWs, Militärfahrzeugen und Bussen.

Auf der anderen Seite gibt es die Sparte Energy Solutions, die sich auf die Motoren und Maschinen für Nutzfahrzeuge spezialisiert hat. Weltweit arbeiten knapp 40.000 Mitarbeiter für die MAN SE.

In welchen Branchen sind die größten Unternehmen in Bayern tätig?

Diese Liste der zehn größten Unternehmen in Bayern kann sich sehen lassen. Die Konzerne, die allesamt weltweit tätig sind, gehören zu den Big Playern in ihrer jeweiligen Branche. Positiv hervorzuheben ist der gesunde Branchenmix. In einem „Autoland“, wie es Deutschland ist, gehören mit BWM, Audi, MAN und Schaeffler gleich vier Unternehmen im weitesten Sinne zum Automobilsektor.

Doch sind unter den zehn größten Unternehmen in Bayern auch ein Hersteller von Elektrotechnik, ein Sportartikelhersteller, zwei Versicherer, ein Hersteller von Industriegasen und ein Handelsunternehmen. Dieser gesunde Branchenmix bietet beste Zukunftsaussichten für die weltweit circa 975.000 Angestellten der zehn Weltkonzerne mit Hauptsitz in Bayern.

Fazit:

Bayern ist aktuell das wirtschaftlich stärkste deutsche Bundesland. Und auch im europäischen Vergleich spielt der Freistaat in der ersten Liga mit. Das verdankt Bayern allerdings nicht den dort angesiedelten Großkonzernen, sondern seinem enorm produktiven Mittelstand. Ein paar Branchenriesen segeln aber doch unter weiß-blauer Flagge.

Weitere Top-Rankings von Unternehmen in Deutschland

Weiterführende Informationen:

Die mobile Version verlassen