Kurz vor neun am vergangenen Samstag sah ich auf meinem stumm geschalteten Fernseher den Auftritt Helene Fischers im Rahmenprogramm des DFB-Pokals. „Das hat doch im Stadion nix zu suchen“ teilte ich meiner Lebensgefährtin mit. Machte den Ton laut und hörte das gellende Pfeifkonzert der Anhänger aus Dortmund und Frankfurt.
Erst letzte Woche sorgte der Auftritt von Anastacia in der Halbzeitpause des Bundesligaspiels Bayern München gegen SC Freiburg für Verärgerung bei den Breisgauer Verantwortlichen. Zum Zeitpunkt als normalerweise die zweite Hälfte angepfiffen werden sollte stand auf dem Rasen noch die Bühne der Popsängerin. Ärgerlich für die Freiburger – Das Spiel hatte im Kampf um die europäischen Plätze noch eine Bedeutung für sie.
Letztes Wochenende dann Helene Fischer – Die immer gut gelaunt wirkende Schlagerkönigin. Hatte sie vor dem Auftritt noch per Twitter ihre großen Vorfreude kundgetan so sorgte die gegen sie gerichtete Stimmung während des Auftritts für Ernüchterung.
Aber war die Stimmung wirklich gegen sie gerichtet? Nein. Denn Fans feiern sich am liebsten selbst. Insbesondere die Anhänger von Frankfurt und Dortmund sind bekannt für Ihre stimmungsvolle Unterstützung. Da braucht es keine zusätzliche Aufheiterung für das Publikum.
Was wurde nicht schon alles in deutschen Stadien versucht: Maskottchen, Cheerleader, Klatschpappen. Alles von den Fans nicht gewollt. Fußballfans benötigen eigentlich nur ausreichend Getränke, Wurst und das ganze ohne Bezahlkarte.
Die Zuschauer werden während eines Spiels schon genug kommerziell besudelt. Von Uhrenherstellern welche die Nachspielzeit präsentieren über Tribünennamen bis hin zur gesponserten Eckenstatistik
Man möchte den Verantwortlichen des DFB und der DFL zurufen: Lasst den Fans die 105 Minuten vom Anpfiff bis zum Ende. Das Spielerlebnis rundherum habt Ihr Ihnen schon (größtenteils) genommen.
Der derzeitige mediale Aufruhr wird hoffentlich dafür sorgen dass künftig von solchem Rahmenprogramm Abstand genommen wird. Das haben die Fans aber insbesondere auch die Künstler verdient.