Hinter den Türen des Aldi-Clans dürfte es derzeit ordentlich krachen. Medienberichten zufolge soll der Sohn von Aldi-Erbin Babette Albrecht seine Mutter und seine Schwestern angezeigt haben – wegen angeblichen Betrugs.
Das Testament des 2012 verstorbenen Aldi-Gründersohns Berthold Albrecht hatte die Einflussmöglichkeiten der Erben auf das Unternehmen stark eingeschränkt. Seitdem tobt ein Erbstreit bei Aldi Nord. Sohn Nicolay, dessen Schwestern sowie Mutter Babette Albrecht, kämpfen seit Jahren gegen das Testament an.
Aldi-Erbe: Familienmitglieder angezeigt?
Jetzt ist auch der Zwist zwischen den Erben an die Öffentlichkeit geraten. Nicolay Albrecht soll seine Mutter und seine vier Schwestern angezeigt haben. Es soll um angeblich rechtswidrig ausgeschüttete Millionen aus einer Stiftung gehen. Die Kieler Staatsanwaltschaft gehe Untreue-Vorwürfen gegen Mitglieder der Unternehmerfamilie Albrecht (Aldi Nord) und einen Rechtsanwalt nach, wie der Spiegel berichtet (via GMX).
Gegenüber der dpa bestätigte der Kieler Oberstaatsanwalt Michael Bimler, dass in seiner Behörde eine private Strafanzeige wegen des Vorwurfs der Untreue zum Nachteil der Jakobus-Stiftung eingegangen sei. Der Vorwurf werde geprüft. Dass die Strafanzeige von Nicolay stammen soll, hat die Süddeutsche Zeitung berichtet. Zuvor hatte schon das Wirtschaftsmagazin Business Insider über den Fall berichtet.
Millionen-Ausschüttungen genehmigt
Die angeblich millionenschwere Ausschüttung aus einer Firmenstiftung sollen die Familienmitglieder mit Unterstützung eines Anwalts genehmigt haben. Das ist per se gar nicht verboten, Stiftungen können durchaus Gelder an die Familie ausschütten, wie Spiegel Online schreibt. Allerdings ist infolge des oben beschriebenen Erbstreits der Vorstand der Jakobus-Stiftung noch nicht rechtmäßig (neu) besetzt. Dieser müsste die Auszahlung aber genehmigen.
Nicolay ist jetzt der Meinung, dass ein – wie laut bestehenden Urteilen gefordert – neu besetzter Vorstand die Auszahlung nicht genehmigt hätte. Derzeit sind (noch) zwei Töchter Babettes sowie der Anwalt, der von der Familie die Generalvollmacht erhalten hat, im Vorstand der Stiftung. Die Strafanzeige dürfte Beobachtern zufolge dennoch wenig Aussichten auf Erfolg haben. Ein Anfangsverdacht bestehe derzeit laut Staatsanwaltschaft nicht.
Negative Auswirkungen auf Aldi?
Allerdings könnte der anhaltende Zwist negative Auswirkungen auf die Geschicke des Discounters haben, wie Insider befürchten. Schließlich können große Investitionen und wichtige Entscheidungen nur einstimmig von den Stiftungen beschlossen werden.
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