Die Zahl der Banken, die ihren Kunden für Guthaben keine Zinsen mehr zahlen, wächst weiter. Dies hat eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox ergeben.

Hunderte Banken zahlen keine Zinsen

Laut der Auswertung von Verivox sind es mittlerweile hierzulande über 500 Banken, die ihren Kunden auf einem Tagesgeldkonto überhaupt keine Zinsen mehr zahlen. In der Summe wurden die Konditionen bei mehr als 800 Tagesgeldkonten in Deutschland ausgewertet.

Demnach existieren über 500 Kreditinstitute, die ihren Kunden auf dem Tagesgeldkonto aktuell keine Zinsen mehr bezahlen. Hinzu kommen noch fast 200 weitere Bankinstitute, die einen eher symbolisch zu betrachtenden Zinssatz von maximal 0,01 % zahlen, wie t-online.de schreibt.

Symbolische Zinsen zum Schmunzeln

Insbesondere die symbolischen Zinsen verärgern Sparer nicht selten. So sind es nicht weniger als 64 Banken, die ihren Kunden auf dem Tagesgeldkonto einen Zinssatz von 0,001 Prozent zahlen. Anders ausgedrückt: Der Kunde müsste über einen Zeitraum von fünf Jahren durchschnittlich 20.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto anlegen, um in der Summe einen Euro Zinsgutschrift zu erhalten.

Reale Kapitalverluste durch Inflation

Die niedrigen bis nicht vorhanden Zinsen führen nicht nur dazu, dass Kunden auf dem Tagesgeldkonto keinen Ertrag erzielen. Darüber hinaus erleiden Anleger aufgrund der Inflation sogar reale Kapitalverluste, was bedeutet: das Geld wird insgesamt weniger.

Zu den Kreditinstituten, die überproportional oft keinen Zins mehr auf dem Tagesgeldkonto zahlen, gehören vor allen Dingen Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, also die regional ausgerichteten Bankinstitute. Mittlerweile existieren sogar einige Kreditinstitute, die Negativzinsen schon ab dem ersten Euro verlangen.

EZB-Leitzins befördert mickrige Zinsen

Dass viele Banken auf dem Tagesgeldkonto gar keine oder nur äußerst geringen Zinsen zahlen, liegt am seit Jahren niedrigen EZB-Leitzins. Die Kreditinstitute bekommen für ihre Einlagen bei der EZB nämlich selbst keine Zins mehr, ganz im Gegenteil. Häufig sind Strafzinsen zu zahlen, sodass es für Banken wesentlich attraktiver ist, Geld zu verleihen statt Guthaben für Kunden zu verwalten.

Anleger sind der Tatsache allerdings nicht hilflos ausgeliefert. Am Finanzmarkt gibt es stattdessen einige renditestarke Alternativen, wie zum Beispiel die Anlage in ETFs oder der Kauf bestimmter Staatsanleihen.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.