Wer in den vergangenen Jahren auf die Kursentwicklung von Kryptowährungen spekuliert hat, hat definitiv keine einfache Zeit hinter sich. Während viele digitale Währungen vor zwei Jahren aus einer Art Winterschlaf erwacht sind und Kurssteigerungen von zum Teil über 1.000 Prozent ablieferten, gab es im vergangenen Jahr eine regelrechte Talfahrt. Keine guten Zeiten auch für Investoren in Cloud-Mining. Allein der Bitcoin-Kurs fiel von seinem Höchststand, der bei über 15.000 Euro lag, teilweise wieder auf unter 4.000 Euro.

In diesem Jahr zeigt sich der Markt wieder deutlich freundlicher, insbesondere in den vergangenen drei Monaten. Mittlerweile ist beispielsweise der Bitcoin-Kurs wieder bei der Marke von rund 10.000 Euro angelangt. Daher stellt sich für interessierte Anleger die Frage, ob es jetzt wieder attraktiver ist, mittels Cloud-Mining in Bitcoin oder andere Kryptowährungen zu investieren.

Cloud-Mining auf Bitcoin zwischen Investition und Spekulation

Die meisten Anleger bringen mit Kryptowährungen nach wie vor fast ausschließlich eine Spekulation in Verbindung. Tatsächlich sind über 90 Prozent des weltweiten Handels mit Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen nicht der eigentlichen Bezahlfunktion gewidmet, sondern dem reinen Spekulieren. Dies geschieht, indem spekulativ eingestellten Anleger die jeweiligen Coins über eine Krypto-Börse kaufen, um sie anschließend möglichst mit Gewinn wieder zu verkaufen. Zudem gibt es mittlerweile einige Finanzinstrumente, welche Cryptocoins als Basis haben, insbesondere CFDs.

Das Cloud-Mining hat zwar durchaus ebenfalls spekulative Elemente, ist auf der anderen Seite aber auch zur langfristigen Anlage in Kryptowährungen geeignet. Der Grund für den spekulativen Charakter ist, dass der Gewinn des Cloud-Mining Anbieters und damit auch Ihr Ertrag in großem Umfang davon abhängig ist, wie sich der Preis der geschürften digitalen Währung entwickelt. Trotzdem hat das Cloud-Mining auch Investitionscharakter, denn Sie transferieren eine gewisse Kapitalsumme und erhalten im Gegenzug eine Rendite.

Hintergrundinformationen zum Mining in der Cloud

Den Begriff Cloud-Mining kennen Sie vielleicht noch gar nicht. Daher möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige Hintergrundinformationen zu dieser Investition liefern. Zu diesem Zweck zunächst ein kurzer Exkurs, nämlich zum Mining als solches. Mit dem Mining wird das Schürfen neuer Coins einer bestimmten digitalen Währung bezeichnet, das von speziellen Hochleistungsrechnern vorgenommen wird. Ein neuer Coin wird immer dann generiert, wenn eine mathematisch-algorithmische Aufgabe seitens des Rechners gelöst wurde. Der so erzeugte Coin ist quasi eine Belohnung für den Aufwand, den das Lösen der Rechenaufgabe bedeutet.

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Wenn Sie sich für dieses sogenannte Solo-Mining entscheiden, benötigen Sie mindestens die folgenden Komponenten:

  • Leistungsstarke Hardware
  • Spezielle Grafikkarten
  • Mining-Software bzw. Client

Ferner brauchen Sie selbstverständlich einen Internetzugang. Darüber hinaus verbraucht das Schürfen der Coins nicht unerheblich Strom. Ferner sollten Sie sich etwas in der Materie auskennen, also sich gewisses Fachwissen aneignen. Für viele interessierte Investoren kommt das Solo-Mining nicht infrage, weil es einen erheblichen Aufwand bedeutet. Exakt dann kann das Cloud-Mining eine gute Alternative darstellen.

In kurzen Sätzen erläutert bedeutet Cloud-Mining, dass nicht Sie selbst das Schürfen neuer Coins übernehmen, sondern der entsprechende Cloud-Mining-Anbieter. Dieser sorgt für die Hardware und das technische Know-how, um das Schürfen neuer Coins einer Kryptowährung durchzuführen. Sowohl für die Hardware als auch die Stromkosten benötigt der Cloud-Mining Anbieter Kapital, das die Anleger zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erhält der Investor über den vereinbarten Zeitraum hinweg sein Kapital zurück, aber zusätzlich auch einen Ertrag.

Der Ertrag ist beim Cloud-Mining von mehreren Faktoren abhängig, wie zum Beispiel:

  • Leistungsstärke und Anzahl der Rechner
  • Stromkosten/Stromverbrauch
  • Anbieter
  • Preis der entsprechenden Kryptowährung

Auf der Kostenseite sind es also insbesondere die Hardware und der Stromverbrauch, die natürlich Einfluss auf die Rendite des Cloud-Mining-Anbieters und damit auch darauf haben, welchen Ertrag der Anleger erhält. Auf der anderen Seite hat die Entwicklung der Kryptowährungen bzw. der Preise einen enormen Einfluss auf die mögliche Rendite. Je höher der Kurs der digitalen Währung ist, desto höher fallen die Einnahmen aus, die aus dem Mining resultieren. Insofern lässt sich auch nicht viel zu den Renditen sagen, die mittels Cloud-Mining erreicht werden können.

Welche Vorteile hat das Cloud-Mining?

Die Vorteile des Cloud-Mining beziehen sich insbesondere auf den Vergleich zum Solo-Mining. Darüber hinaus gibt es allerdings noch weitere Vorteile, die Anleger prinzipiell interessieren könnten. Im Vergleich zum Solo-Mining besteht der große Vorteil darin, dass Sie sich beim Cloud-Mining um nichts selbst kümmern müssen. Sie benötigen weder eine leistungsstarke Hardware noch haben Sie Stromkosten oder müssen sich mit ausreichendem Fachwissen versorgen. Sie können also von möglichen Preissteigerungen der Kryptowährung profitieren, ohne sich selbst auf diesem Anlagegebiet auskennen zu müssen.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Sie Ihre Investitionssumme – bis auf die geforderte Mindesteinlage – in aller Regel flexibel wählen können. Aufgrund der Tatsache, dass beim Cloud-Mining der jeweilige Anbieter meistens eine ganze Reihe leistungsstarker Rechner besitzt, kann die Effizienz beim Schürfen gegenüber dem Solo-Mining erheblich gesteigert werden. Davon können Sie als Investor natürlich ebenfalls durch letztendlich höhere Renditen profitieren.

In der Übersicht sind es die folgenden Vorteile, durch die sich das Cloud-Mining von Kryptowährungen auszeichnen kann:

  • Höhere Effizienz als beim Solo-Mining
  • Anleger benötigt keine eigene Hardware und Software
  • Flexible Investitionen mit recht geringer Mindesteinlage

Welche Nachteile hat das Mining in der Cloud?

Einen Nachteil sehen viele Interessenten beim Cloud-Mining darin, dass die mögliche Rendite auch hier in großem Umfang von der Preisentwicklung der Kryptowährung, etwa dem Bitcoin-Kurs, abhängig ist, die jeweils geschürft wird. Weiterhin kann es durchaus als Nachteil gelten, dass Sie sich nahezu uneingeschränkt auf das Know-how und auch die Seriosität des Cloud-Mining-Anbieters verlassen müssen. Es kam in der Vergangenheit durchaus einige Male vor, dass zwar Kapital eingesammelt wurde, der Cloud-Mining-Anbieter aber letztendlich gar keine entsprechenden Computer zum Minen hatte.

Solche unseriösen Anbieter sind zwei eher die Ausnahme, aber dennoch nicht ganz von der Hand zu weisen. Darüber hinaus kann es ein Nachteil sein, dass der gesamte Investitionsprozess, bzw. wofür das Geld im Detail verwendet wird, mitunter etwas intransparent ist. Sie müssen sich demzufolge tatsächlich in größerem Umfang darauf verlassen, dass der Cloud-Mining-Anbieter effektiv arbeitet und weiß, was er tut.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Cloud-Mining sicherlich vor allem aufgrund der wieder anziehenden Kurse vieler Kryptowährungen interessanter wird. Das Solo-Mining kommt ohnehin nur für eine sehr geringe Anzahl von Investoren infrage, während es auf der anderen Seite an Alternativen fehlt, um auch einmal etwas längerfristiger in Cryptocoins zu investieren. Von dieser Warte aus betrachtet, kann das Cloud-Mining durchaus in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren eine interessante Alternative darstellen.

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Dieser Bericht ist zur Information gedacht und stellt keine Empfehlung zum Kauf von Kryptowährungen oder Investieren in Cloud-Mining dar.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.