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Tagesgeld – Nachfolger des Sparbuchs aus dem vergangenen Jahrhundert

Tagesgeld – Nachfolger des Sparbuchs aus dem vergangenen Jahrhundert

Das Tagesgeldkonto ist eine Sparform mit viel Flexibilität für den Sparer. Wie das Wort sagt, handelt es sich dabei um ein Konto, auf dem das Ersparte täglich und ohne jede Einschränkung verfügbar ist. Von der Kontoform her ist auch das Tagesgeldkonto ein Girokonto. Der Unterschied zwischen beiden ist die Verzinsung des Kontoguthabens. Darüber hinaus ist das Tagesgeldkonto immer ein Guthabenkonto. Das angesparte Guthaben wird tagesaktuell verzinst. Umgangssprachlich wird das Tagesgeldkonto gerne als „Parkplatz“ für ein Geldguthaben bezeichnet, das zwar nicht momentan, jedoch in absehbarer Zeit benötigt wird. Das besondere Merkmal, im Gegensatz zum Festgeldkonto, ist beim Tagesgeldkonto die Verfügbarkeit zu buchstäblich jeder Tages- und Nachtzeit. Mit einem Buchungsvorgang vom Tagesgeldkonto auf das Girokonto als dem Referenzkonto ist das Ziel erreicht. Demgegenüber wirkt das klassische Sparbuch recht schwerfällig. Hier sind Kündigungsfristen sowie Höchstbeträge keine Seltenheit. Der heutige Sparer möchte Zweierlei. Zum einen erwartet er auch für kurze oder kürzeste Anlagezeiten Habenzinsen, und zum anderen möchte er jederzeit über das angelegte Geld verfügen können. Ein Girokonto für den Zahlungsverkehr bietet nur die Geldverfügbarkeit im Rahmen des Kontoguthabens oder des Dispo-Kredites, nicht jedoch Sparzinsen. Mit dem Festgeldkonto wird das Ziel verfolgt, über einen festen, vertraglich vereinbarten Zeitraum zu sparen. Dabei handelt es sich um Beträge, die der Sparer mit Sicherheit und regelmäßig erübrigen kann, die er bis auf Weiteres nicht braucht. Ob, in welcher Höhe und für welchen Zeitraum eine Zinsgarantie angeboten wird, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Das macht einen Tagesgeldvergleich nicht nur interessant, sondern geradezu notwendig.

Unterschiedlicher Zinssatz für Neu- und für Bestandskunden

Bei einem Tagesgeldvergleich sollte sowohl auf die Einnahmen mit den Habenzinsen als auch auf die Ausgaben mit den Kontokosten geachtet werden. Jedes Tagesgeldkonto ist weitestgehend automatisiert. Die Bank hat die dazu notwendige moderne Software, sie braucht also keine zusätzliche Manpower aufzuwenden. Viele Tagesgeldsparer kosten nicht mehr, sondern sie erhöhen den Umsatz und Gewinn. Vor diesem Hintergrund haben die Kreditinstitute ein vitales Interesse an Neukunden. Denen bieten sie für einen begrenzten Zeitraum einen höheren Sparzins an als den Bestandskunden. Das sind sogenannte Aktionszinsen. Nach Ablauf dieser Angebotszeit werden die Neu- ebenfalls zu Bestandskunden. Um ein ständiges Tagesgeldkonto-Hopping von einer zur anderen Bank zu vermeiden, lohnt sich vor der Kontoeröffnung unter diesem Aspekt ein ausgiebiger Vergleich der Zinsangebote. Das Tagesgeldkonto selbst sollte kostenlos sein. Kostenlos heißt in diesem Sinne, dass keine Kosten für Kontoeröffnung, für Kontoführung sowie für Buchungsvorgänge berechnet werden. Gleiches gilt für das Referenzkonto. Das wird von Bank zu Bank unterschiedlich gehandhabt. Einerseits muss ein neues Girokonto zusammen mit dem Tagesgeldkonto eröffnet, andererseits kann das schon vorhandene Girokonto bei der Hausbank als Referenzkonto genutzt werden. Werbe- und Aktionsangebote beinhalten oftmals beide Konten mit dem Ziel, dass der Sparer auch mit seinem Gehaltskonto als dem Erstgirokonto ein Neukunde wird. Er sollte sorgfältig abwägen, vergleichen und das für seine persönliche Situation beste Angebot auswählen.

Zinsen auf dem Tagesgeldkonto sind Erträge aus Kapitalvermögen

Das Ersparte auf dem Tagesgeldkonto ist Geldkapital. Zinserträge daraus sind eine nach dem Einkommensteuergesetz EStG zu versteuernde Privateinnahme des Sparers. 25% des Zinsertrages müssen als Abgeltungssteuer an das Finanzamt abgeführt werden. Hinzukommen die Kirchensteuer sowie der Solidaritätszuschlag in Höhe von derzeit 5,5%. Die Zinserträge werden automatisch vom kontoführenden Kreditinstitut an das Finanzamt gemeldet. Das kann der Sparer mit einem FSA, dem Freistellungsauftrag nach § 44a EStG unterbinden. Jetzt nimmt er die Erträge aus Kapitalvermögen in seine Jahressteuererklärung auf.

Tagesgeldeinlage bis 100.000 EUR einlagengesichert

Über den EU-weiten und auch innerdeutschen gesetzlichen Einlagensicherungsfonds ist die Tagesgeldeinlage bis zur Höhe von 100.000 EUR je Vertrag beziehungsweise Sparer absolut sicher. Zahlreiche Banken haben dieses Limit auf freiwilliger Grundlage angehoben. Jegliche finanziellen Probleme der kontoführenden Bank werden durch diese Einlagensicherung neutralisiert. Selbst bei einer – eher theoretischen – Bankeninsolvenz wird das Tagesgeld zuzüglich der aufgelaufenen Zinsen und Zinseszinsen aus dem Einlagensicherungsfonds gezahlt. Mit der Kontoeröffnung sollte also die Einlagensicherung garantiert sein. Das besondere Augenmerk gilt ausländischen Banken außerhalb der EU-Mitgliedsländer. Verlockend sind hier oftmals hohe Sparzinsen; die Sicherheit des Tagesgeldes darf jedoch nicht darunter leiden. Bei einem Gemeinschaftskonto erhöht sich die Einlagensicherung auf das Zweifache, also auf 200.000 EUR.

Zinsen können täglich wechseln

Das kontoführende Kreditinstitut behält sich eine jederzeitige Änderung des Zinssatzes vor. Die Habenzinsen können sinken, aber auch steigen. Das ist für den Sparer eine gewisse Unsicherheit gegenüber dem Festgeldkonto. Dem steht positiv gegenüber, dass er jederzeit über das Tagesgeld verfügen, sein Konto buchstäblich leerräumen kann. Damit wiederum muss die Bank rechnen. Sie kann aus diesem Grunde ihrerseits die Tagesgeldeinlage nur kurzfristig gewinnbringend anlegen und erhält ebenfalls deutlich niedrigere Zinsen. Insofern ist dasjenige Tagesgeldkonto besonders lukrativ, das im Vergleich zu anderen Angeboten dauerhaft oder möglichst lange den höchsten Zinssatz garantiert. In diesen Monaten und Jahren der EZB-Niedrigzinspolitik liegt die Zinsspanne der Banken für Tagesgeld von Bestandskunden zwischen ein Viertel und ein Prozent.

Monatliche Zinsgutschrift sorgt für Zinseszinseffekt

Auch die Intervalle für Zinsgutschriften müssen bei einem Vergleich berücksichtigt werden. Geldanleger sollten das Angebot mit der monatlichen Zinsgutschrift bevorzugen. Der jeweilige Zinsbetrag wird dem Tagesgeldkonto gutgeschrieben und erhöht den Kontostand. Schon bei der zweiten Zinsberechnung, also ab dem zweiten Monat, werden Zinsen von Kapital + Zinsen berechnet. Das sind Zinseszinsen, die Mehr von Mehr ergeben. Wenngleich sich diese Mehreinnahme um rund ein Viertel für die Abgeltungssteuer reduziert, so ergibt sich dennoch ein Zinseszinsgewinn auf dem Tagesgeldkonto. Das sieht bei einer quartalsweisen, halbjährlichen oder jährlichen Zinsgutschrift ganz anders ans.

Tagesgeldkonto schnell und problemlos eröffnen

Die besten Tagesgeldkonten werden von den Direkt- sowie den Onlinebanken im Internet angeboten. Filialbanken und Sparkassen am Ort ermöglichen keinen wettbewerbsmäßigen Angebotsvergleich. Der Onlineantrag auf der Website der ausgewählten Bank ist schnell gestellt. Sie ist dazu verpflichtet, die Identität des Antragstellers zu prüfen. Das geschieht mit dem bewährten Postident-Verfahren. Der potentielle Bankkunde erhält einen Vordruck von seiner Bank als Datei zugeschickt. Der wird von dem Mitarbeiter in einer Filiale der Deutschen Post AG ausgefüllt. Festgestellt wird die Identität des Antragstellers anhand seines Personalausweises oder des Reisepasses zusammen mit der Meldebestätigung des Einwohnermeldeamtes. Der Rest ist, wie es heißt, reine Formsache. Das Tagesgeldkonto wird innerhalb weniger Tage freigeschaltet. Jetzt ist das gesparte Geld ganz sicher angelegt und zu jeder Minute verfügbar.

Tagesgeldrechner mit tagesaktuellen Zinskonditionen

 

Bildquelle: ZIDO SUN / Shutterstock

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